jamboree

Mit dem Motorrad durch das wilde Afrika :-)
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Fruehling in Deutschland

Mai 21, 2010 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben.

Theodor Fontane (1819 – 1898)

Ich hoere mindestens 10 Voegel im Garten zwitschern- Musik kann nicht schoener klingen und erfuellender sein. Es ist 5.oo Uhr frueh in Ravensburg. Den deutschen Fruehling kenne ich eigentlich anders und erwartete ihn auch waermer und angenehmer… ! Und doch ist es wunderbar durch  unsere Mischwaelder, die in den verschiedensten Gruentoenen schimmern und ein Erwachen symbolisieren zu gehen, den Flieder zu riechen und das alles wieder mit offenen Sinnen wahrzunehmen und darueber Staunen zu koennen. Mir scheint es, als staende ich noch neben mir, ich bin zwar wieder da aber eigentlich bin ich noch gar nicht  ganz da, noch nicht vollstaendig angekommen. Es ist als ob ploetzlich Deutschland und das Hiersein nicht der Realitaet entsprechen wuerden. Hoert sich verrueckt an, ich weiss, aber keine Angst ich bin nicht verrueckter, als ich es vorher schon war (das reicht schliesslich ;-)),  es ist vielmehr ein Zeichen wie real ich in Afrika war und Afrika fuer mich war, weil ich mich als Teil davon fuehlte.

Aehnlich wie ein langsames Erwachen von einem wunderschoenen Traum (zum Glueck dauert meine Aufwachphase immer etwas laenger als bei anderen Menschen) aus dem ich aber vielleicht noch gar nicht ganz aufwachen moechte.

So eine Reise gibt so viel, lehrt einen Verschiedenstes und hinterlaesst deutliche Spuren. Diese Spuren hatte ich in Tansania, dem fuer mich im Nachhinein einpraegsamsten und erkenntnisreichsten Land, erwaehnt. Genau da hatte ich aufgehoert zu vergleichen und anfangen koennen, Afrika und Afrikaner zu verstehen, kennenzulernen und mich als Teil davon zu fuehlen!

Wenn ich jetzt zurueck denke, sehe ich das Lachen der Menschen, seien es Kinder oder Erwachsene. Dieses tiefe ehrliche, authentische und so reine Lachen, dass mir immer wieder das Gefuehl gegeben hat, willkommen zu sein. Dieses Lachen das einem in Mark und Bein uebergeht. Dieses Lachen, das einen zum Mitlachen anregt. Dieses nicht hoeflich anerzogene sondern so offen und geraderaus kommende Lachen, dass man nicht vergessen kann und niemals vergessen will.

Jeder Reisetag brachte eineVielzahl an Erlebnissen und Impressionen. Wenngleich jeder davon, durch dieselben fast schon Rituale, wie Motorrad satteln, fahren, Essen organisieren und einen Schlafplatz suchen gezeichnet waren und ich den Eindruck hatte, nichts Besonderes sei passiert, war er rueckblickend voll neuer Bilder, Landschaften und zahlreicher, wertvoller  Begegnungen.  Die Anzahl der bedeutenden kleinen Augenblicke und Details der Umgebung sowie faszinierende Farbenspiele zauberten doch immer wieder aufs Neue etwas ganz Besonderes.  Als Reisender hat man immer Zeit für einen Austausch und  Zeit für den Anderen. Warum geht dies in Afrika leichter als bei uns? Sicher liegt es mit daran, dass Zeit etwas so Relatives ist. Hatte ich nicht bereits im Artikel uber Tansania das Sprichwort zitiert, „wir haben die Uhren, die Afrikaner die Zeit“  und Zeit ist einer der groessten Schaetze und Reichtuemer die man auf diesem Kontinent vorfindet. Auch die Afrikaner untereinander schenken sich nach meiner Beobachtung mehr Zeit als ich dies im Alltag zu Hause kenne  und wahrnehme. Als Europaeerin,  die sich oft durch die Uhr das Leben dirigieren lassen muss, fiel es mir anfangs schwerer, diese Ruhe und Gelassenheit zu akzeptieren. Dabei schmuecken den Alltag bereits kleine, wie ich sie inzwischen bezeichne,  „Zeitgeschenke“ wie ein Lächeln, ein Händedruck, ein Kompliment, Augenkontakt oder eine Interessebekundung in wunderbarer Weise und koennen Achtung und Respekt vor Land und Leute hinterlassen und Beziehungen herstellen. Auch Zeit, die Natuer und all ihre Wunder zu geniessen ist meines Erachtens eine der besten Investitionen.

Heute frag ich mich, wo bleibt denn unser Respekt diesen Menschen gegenueber? Wenn wir immer wieder meinen ihnen sagen zu muessen, wie sie zu leben haben. Oder wenn wir versuchen, Ihnen unsere Weltanschauung und Kultur indoktrinieren zu wollen. Was geschieht da? Warum koennen wir Afrika nicht Afrika sein lassen, und im Gegenteil eher versuchen, etwas von der afrikanischen Unbeschwertheit und Lebensfreude, die sie  verkoerpern zu lernen. Warum werfen wir bettelnden Kindern Bonbons oder Groschen vor die Fuesse und wundern uns dann, wenn diese auch noch als Erwachsene betteln, nicht arbeiten und uns Weisse dafuer verachten. Sollten wir nicht vielmehr das Fremde und Andersartige genau so respektieren und achten wie das Bekannte? Das ist es doch, was zumindest in meinen Augen die Welt im Grossen und im Kleinen so besonders macht! Wer gibt uns denn das Recht zu urteilen, was richtig und was falsch ist. Fragen ueber Fragen die mich sicher noch weiter beschaeftigen werden aber hier meine subjektive Sicht aufzeigen sollen.

Ich hoffe, dass ich durch meine Reise nicht nur riesig beschenkt wurde, sondern auch etwas weitergeben konnte. Vielleicht konnte ich bei dem Einen oder Anderen durch Gespraeche  uebermitteln, dass auch in unserem von den Afrikanern oft idealisierten Deutschland oder Europa nicht alles Gold ist was glaenzt und viele Menschen trotz all dem Ueberfluss undankbar, ungluecklich oder unzufrieden sind. Werteverluste, Familienzerwuerfnisse, Glaubenssuche, Einsamkeit… alles Probleme, die in Afrika sicher nur unterschwellig auftreten, die aber von den Medien nicht nach Afrika transportiert werden und dadurch dieses Bild der Traumwelt, in die viele fluechten moechte, suggerieren. Hoffentlich konnte ich bei manchen Menschen diesen Eindruck relativieren und hoffentlich kam die von mir oftmals geäusserte Bewunderung ueber Laender und Menschen genuegend zum Ausdruck!

Fragt sich nun was gut oder besser, richtig oder falsch ist, wer weiss das schon….? Fuer mich war fast alles neu, anders, ungewiss und ich musste mich daran gewoehnen um es achten und lieben zu lernen und um fuer mich daraus lernen zu koennen. Dann ging es erst mich davon bezaubern und verzaubern zu lassen.         Die beschriebenen Faktoren lösten in mir die endgültige Faszination Afrikas aber auch dieser Reise fuer mich aus!

So schoen es heute wieder ist, zu Hause zu sein und auch hier das Staunen wieder zu entdecken, zieht es mich erneut in die Weite. 😉 Ob dies nun daran liegen mag, dass ich noch nicht ganz erwachen moechte, oder aber daran, dass ein Teil von mir noch in der Ferneist. vielleicht ist es aber einfach das Fernweh … ? 🙂    Ich bin auf alle Faelle gluecklich diese wertvolle Fahrt gemacht zu haben und wuerde sie jederzeit wieder machen Es warten in jedem der bereisten Laender noch immer so viele Schaetze  die ich gern entdecken moechte!  Jedem der sich gedanklich mit der Idee auseinandersetzt eine Transafrika Reise zu unternehmen, kann ich nur dazu ermutigen, man kann nur gewinnen! 😉                                                                                                                                                                                                                                                            In spaetestens zwei Jahren werde ich diesen Blog fortsetzen, womoeglich mit neuem Titel, aber wer weiss, vielleicht wird es auch „Afrika die Zweite“.

Viele liebe Gruesse, Birgit

An die Freunde
Wieder einmal ausgeflogen,
Wieder einmal heimgekehrt;
Fand ich doch die alten Freunde
Und die Herzen unversehrt.
Wird uns wieder wohl vereinen
Frischer Ost und frischer West?
Auch die losesten der Vögel
Tragen allgemach zu Nest.
Immer schwerer wird das Päckchen,
Kaum noch trägt es sich allein;
Und in immer engre Fesseln
Schlinget uns die Heimat ein.
Und an seines Hauses Schwelle
Wird ein jeder fest gebannt;
Aber Liebesfäden spinnen
Heimlich sich von Land zu Land.
Theodor Storm (1817 – 1888)


Suedafrika und Rueckreise

Mai 05, 2010 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

🙂

In East London genoss ich zu Gast bei meinen lieben Freunden Toni, Terry und deren Kinder Tana und Ros zu sein. Wunderbare Menschen, die mich direkt in ihre Familie aufgenommen hatten. Toni hatte sich an einem der Tage frei genommen. Gemeinsam haben wir eine Tour auf der Adrenalin, einem Speedboot, gemacht- olala! Der etwas verreuckte Bootsbesitzer und Freund von Toni heizte mit 90 Sachen ueber die wilden Wellen des indischen Ozeans. Auf der Reuckfahrt steuerte er fullspeed auf den Landsteg zu, eieiei, aber ich war tapfer und verstand meine Angst zu verbergen. Wir hatten in East Lomdon so eine wunderbare gemeinsame Zeit, dass wir beschlossen noch das Wochenende in Whole in the Wall, gemeinsam zu verbringen.   Whole in the Wall liegt in der ehemaligen Transkei oder heutigen wild coast. In East London lernte ich Bernd einen Freund von Toni un Terry kennen. Auch er ist leidenschaftlicher Motorradfahrer. Gemeinsam machten wir uns bereits am Freitagvormittag auf den Weg quer durch die Transkei.

Die Wild Coast, deren Name etwas unpassend gewaehlt wurde, da die Küste sicher ist, beeindruckt mit ihren saftig grünen Hügeln, imposanten Felsenriffs, Klippen, Flußmündungen, reizvollen Lagunen und ursprünglichen Siedlungen. Sie ist sicher eine der  schönsten Küsten Südafrikas. Erfreut hatte ich den Eindruck wieder ins schwarze Afrika zurueckzukehren. Die einzelnen Siedlungen, mit den leuchtend gruen gestrichenen Rundhuetten der Xhosa, passen wunderbar in die  saftig gruene subtropische Landschaft. Auf den Pisten fanden sich wieder mehr Tiere und Menschen als Fahrzeuge vor. An jeder Ecke wurde gewunken und gegruesst…. ! Endlich war ich wieder im Afrika wie ich es vom oestlichen Teil des Kontinentes kannte.

Wir ueberquerten in einem kleinen Kutter eine Flussmeundung bei Kei Mouth und steuerten Whole in the Wall an. Leider hatte es vormittags bereits angefangen zu regnen, was die Fahrt ueber die Pisten, die man teilweise wirklich als wild bezeichnen konnte, etwas verlangsamte. Irgendwann mittags hatte Bernd einen Platten. Also galt es  im stroemenden Regen Reifen flicken. Bis dahin war ich bereits komplett durchgenaesst. Wir erreichten das Kuestendorf erst spaet am Abend, gegen 22.00h! Total durchnaesst und durchgefroren nahm ich noch vor dem ersten Bierchen ein heisses Bad! 😉

Am naechsten Morgen erst konnte ich das paradisiche Oertchen sehen und geniessen. Nach zwei sehr schoenen Tagen, Sonennschein und Entspannung hies es dann traenenreichen Abschied zu nehmen. Mal wieder fiel es mir schwer einen Ort, vor allem aber lieb gewonne Menschen zu verlassen, etwas woran ich mich waehrend der ganzen Reise nicht gewoehnen konnte.

Ich packte meine sieben Sachen auf mein Bike, setzte meinen Helm auf, startete den  Motor, winkte noch ein letztes mal und weiter gings ins Unbekannte. Bald setzte gluecklicherweise wieder das unbeschreiblichen Freiheitsgefuehl ein, das mich so oft ueberkam, wenn ich weiterzog und noch nicht genau wusste, wo ich am Abend landen wuerde.  „Heute hier morgen dort, bin kaum da muss ich fort…“ eins der Lieder die ich dann fuer gewoehnlich strahlend unter unter meinem Helm traellerte. 🙂

Port St. Johns, ein verwegenes Oertchen an der Mündung des gewaltigen Umzimvubu Flusses, inmitten dichter subtropischer Urwälder, war mein naechstes Ziel. Erneut ein Teil des authentischen Afrikas! Von einer kleinen Landebahn auf den Bergen um St. Johns, kann man die zwei beruehmten  Sandsteinberge durch die der Umzimvubu Fluss ins Meer fliesst, bewundern.  Zu Gast bei einem ehemaligen Farmer und Minenbesitzer  aus Zimbabwe, erfuhr ich viel ueber die Mugabe Herrschaft und Tyrannei im ehemaligen Rhodesien.

Weiter in Richtung Norden, steuerte ich eigentlich am folgenden Tag Lesotho an. Auf dem Weg bei einem kurzen Foto- und Zigarettenstopp registrierte ich, dass die Kette meines Motorrads, obwohl zwei Tage vorher gespannt, erneut durchhing. Nun nach bis dahin 30.000 gefahrenen Kilometern verstaendlich, dass sie nun oefters mal einen Haenger hatte. Also nahm ich mich ihrer an, bemerkte jedoch beim Festziehen der Schrauben meines  Hinterrades ein Zentimeter grosses Spiel der Achse nach links und rechts. Die Befestigungsschraube der Schwinge war an beiden Seiten ausgeschlagen. Hmm, weit und breit keine Werkstatt, also machte ich kehrt, begab mich auf die geteerte Bundesstrasse und fuhr zuueck in Richtung East London. Dort angekommen, konsultierte ich die Jungs bei KTM. Die gaben mir gruenes Licht fuer die Rueckfahrt nach Kappstatt, meinten aber ich solle auf keinen Fall die Teerstrasse verlassen. 🙁

So schlimm war das Ganze aber nicht, denn eigentlich haette ich ohnehin nur einen Tag Zeit fuer Lesotho gehabt, denn in der Zwischenzeit stand mein Reuckflug ab Kappstatt fest. Folglich fuhr ich in den kommenden Tagen ueber das zauberhafte Karoo Staedtchen  Graaf Reinet, die wunderschoene Route 62 entlang in Richtung Westen. Ich besuchte nochmals Kurt und Suzanne in der Amber Lagoon, wo ich dann zu unserer gegenseitigen Freude ueber das dritte zufaellige Treffen,  nochmal auf Markus aus Kanada traf (er war zwei Tage vor mir dort eingetroffen- hatte seine Erstzteile in Kappstatt endlich bekommen und eingebaut). Dann weiter durch die Karoo Mountains nach Kappstatt, steuerte ich eigentlich den Caravan Park an. Ein paar Meter zuvor jedoch lernte ich am Strassenrand Tim, einen Zimmermann aus Deutschland kennen. Tim war waehrend seiner Zeit auf der Walz das erste Mal nach Suedafrika gekommen und hatte sich waehrend der Zeit in das schoene Land verliebt! Er bot mir fuer meine letzten Naechte in SA sein GAestebett an, was ich natuerlich dankend annahm!

Meinen Reuckflug trat ich dann am 30.04.2010 an. Mein Motorrad wurde tags zuvor auf Paletten geschnallt und flog am naechsten Tag mit mir gemeinsam nach Muenchen. Der Ruecktransport war unkomliziert und easy. Es war ein tolles  Gefuehl dann in Muenchen nach dem Regeln der etwas umstaendlicheren deutschen  Zollformalitaeten,  auf mein Motorrad zu steigen und mich in Richtung Heimat aufzumachen.  Wenngleich es  unglaublich kalt und nass war, denn leider hatte ich  mir mit der Nacht zum ersten Mai nicht unbedingt das beste Wetter  fuer meine Ankunft ausgesucht! Endlich kam ich nachts um 00.30h voellig durchnaesst und durchgefroren bei meinen Freundinnen Coli und Babo an. Ein Begruessungskomitee, bestehend aus den zwei Maedels und zwei Streifenwagen, die mit Blaulicht am Ende einer gesperrten Strasse, die komliziert umgeleitet wurde (und ich nichtsahnend, dass mich die Herren Ordnungshueter am Ende erwarten wuerden, ueber die paralell verlaufende Fussagengerbruecke umgehen konnte) entschaedigten mich fuer die vergangenen nass kalten Stunden auf meinem Motorrad! Es lag  eine lange lange Nacht vor uns und meine stark beanspruchten Stimmbaender gaben erst als es bereits hell wurde auf zu funktionieren.

Inzwischen bin ich bei meinen lieben Eltern auf der schwaebischen Alb angekommen. In den kommenden Tagen trete  ich dann endgueltig meine Heimkehr nach Ravensburg an. Dabei begleiten mich ein lachendes und ein weinendes Auge.

Die Zeit war wunderbar!

Schoen…


  • ueber das Fremde und das Bekannte staunen zu duerfen
  • viel erfahren und gelernt zu haben
  • wunderbare Menschen kennen gelernt zu haben
  • zu wissen wo man herkommt und wohin man zurueckkehrern kann
  • tolle und interessante Mitreisende getroffen zu haben, mit denen ich die Freude und Faszination dieses schoenen Teiles unserer Welt teilen konnte
  • eine wunderbare Familie und tolle Freunde zu haben (Sorry Mama und Papa, dass ich Euch so manches mal um Euren Schlaf gebracht habe)
  • dass mich viele Menschen, durch die Verfolgung meiner Aufzeichnungen begleitet haben


Ich habe viele viele Eindruecke gesammelt und mir diverse Gedanken ueber meine Reise, die Laender und die Menschen gemacht. All dies muss ich in den kommenden Wochen etwas ordnen und sortieren, vielleicht kann daraus noch eine Art Endbericht oder Resumee  wachsen…


Danke fuer das grosse Geschenk!

Kontrastreiches Suedafrika

April 03, 2010 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

 

CAPE AGULHAS

Der suedlichste Punkt dieses faszinierenden Kontinentes!

 

biggi

 

 

 

 

  

 

 

 

Von mal zu mal faellt es mir schwerer, die Reise festzuhalten. Ich muss mich leider immer mehr dazu aufraffen, einen Bericht, mit wenigstens einigen, bereits sortierten Eindreucken und Gedanken wiederzugeben und niederzuschreiben. Diesmal hat es wieder sehr lange gedauert, tut mir leid fuer all diejenigen, die den Blog regelmaessig aufrufen und  auf Neuigkeiten warten. Naja, nun ist es ja endlich soweit!

Suedafrika ist rein landschaftlich unglaublich schoen und kontrastreich!

Zum Beispiel geht der wilde stuermische Atlantik am Cape Agulhas in den sanfteren indischen Ozean ueber. Das alles geschieht im Bereich des suedlichsten Punktes von Afrika. Am Kap der guten Hoffnung  pfeifen die starken Winde des atlantischen Ozeans und schaut man weiter westlich, erblickt man nur noch den weiten Horizont.

In Suedafrika grenzen Wuesten an Waelder, Berge an Steppen, saftige Felder an duerres, abgegrastes Weideland und Buschland an Gebirge. Manches mal muss man nur wenige Kilometer fahren um ein komplett veraendertes Landschaftsbild vorzufinden .

Auch die Menschen hier sind ziemlich verschieden. SA ist ein Einwanderungsland in dem Farbige mit Schwarzen und Weissen versuchen zu leben. Leider misstrauen sie sich allesamt sehr und das Miteinander scheint meiner Beobachtung nach nicht besonders harmonisch zu sein, wenn nicht gar inexistent, abgesehen vom Buisness Bereich.  Dennoch ist jeder Einzelne den ich bislang kennen lernen durfte, ausgesprochen freundlich, hilfsbereit und gastfreundlich!

Das erste Ziel in Suedafrika war Springbock, eine Stadt die mir etwas geisterhaft erschien. Nicht dass es gefaehrlich gewesen waere, man traf allerdings nach 20.00 Uhr  keine Menschen mehr in den Strassen an, die Stadt schien ausgestorben. Dennoch  fuehlte ich mich gleich wohl und gar nicht unbehaglich. Vorab wurde ich so oft gewarnt vor Suedafrika, dass ich bereits etwas Hemmungen hatte, die letzte Etappe der Reise in den suedlichsten Teil dieses wunderbaren Kontinentes anzutreten. Warnungen gab es bezueglich anderer Laender natuerlich ebenso, stutzig wurde ich nur, weil mich meist die   Suedafrikaner selber vor ihrem eigenen Land warnten. Nachdem ich die Atmosphaere nun in den letzten Wochen etwas kennenlernte, kann ich die Warnungen inzwischen nachvollziehen. Hier scheint leiderkeiner seinem Naechsten zu trauen. Die politischen Versuche, die Menschen hier zuvereinen scheiterten meiner Meinung nach. Es kann nicht funktionieren, wenn man versucht verschiedene Gesetze den Hautfarben  entsprechend zu verabschieden. Ich bin gespannt ob sich meine Eindruecke ueber die Situation im Laufe der Weiterreise durch SA etwas aendern werden. Trotz all den Beobachtungen fuehle ich mich sehr wohl hier und geniesse den Umgang mit jedem einzelnen hier.

Auf dem Weg entlang der Westkueste, lernten wir zwei Motorradfahrer kennen, die uns eine Farm in den Ceder Mountains als Unterkunft und Moeglichkeit, unsere Fahrzeuge mal wieder herzurichten, empfahlen. Wir folgten ihrem Rat und gelangten in eine wunderschoene Gegend mit zahlreichen kurvigen Pisten.

Die Farm stellte sich als wahrhaft abgelegener bezaubernder Ort heraus und wir campierten die folgenden drei Tage dort. Zum Einen, um das Moped fuer die kommenden Etappen fit zu machen aber auch einfach weils so schoen war!

Danach fuehrte uns  der Weg nach Kappstadt, Helmut aus Meckenbeuren und ich waren mit unseren Bikes voraus, Robin und Maria, in ihrem alten Truck kamen einige Stunden nach uns an. Erneut hatten wir enormes Glueck, weil wir eine stadtnah gelegene, alte Farm, die als Campsite umfunktioniert wurde, direkt neben dem Chapman*s Peak gefunden hatten. Ein wunderbarer Ort, voll von Tieren und einem wunderbaren Besitzer Chris nebst einer ebenso netten Frau, deren Namen ich allerdings vergessen habe.

Von dort aus konnte ich jeden Tag ueber schoene Paesse, oder der Kueste entlang, in die City fahren, oder einfach die umliegenden kleinen Fischerdoerfer besuchen, Pinguine beobachten und Kant ausgeblendet, leichtfertig in Tshirt und Stoffhosen den einladenden Strassen folgen. Von Tag zu Tag wurde unsere Gruppe auf dem Chapmans Peak Campsite groesser. Wir entwickelten einen richtigen Gemeinschaftssinn. Alles in allem hatten wir eine sehr interessante und nette Zeit.

Ich wusste waehrend dessen noch nicht genau, wohin es weitergehen sollte. Zum Beispiel haette ich mir gut vorstellen koennen, mit einem Cargo Schiff in den noerdlichen Teil Afrikas zu fahren um von dort die Rueckkehr nach Deutschland anzutreten. Die Cargo Unternehmen bieten diesen Service leider nicht mehr an. Ich spinnte einige Ideen durch, trat dann aber ganz einfach an einem Tag x meine Weiterreise durch SA an. Cape Agulhus, Sand Bay, George und Oudtshoorn. Mich erwartete neben den Paessen der Kueste entlang, bei denen ich wohlbemerkt das Meer schmecken, riechen und spueren konnte eine sagenhafte Kulisse! In George leistete ich mir einen neuen Vorderreifen damit machten die folgenden Etappen noch mehr Spass! Oudtshoorn ist die sogenannte  Hauptstadt der Strausse, niemals zuvor habe ich soviele Straussenfarmen und vor allem Strausse gesehen. So was nennt sich wohl Konfrontationstherapie! 😉

Von Oudtshoorn ging es in die Kangoo Caves ueber den Swartbergpass ins Hinterland. Die Karoo Mountains hinter Oudtshoorn sind sehr beeindruckend. Man faehrt ueber die eine Bergkette und hat bereits die naechste vor Augen. Inmitten dieser Berge bin ich inzwischen gelandet oder haengen geblieben. Der Zufall wollte, dass ich Markus aus Kanada, einen Motorradfahrer der ebenfalls zur besagten Capetown-Gruppe zaehlte, in Oudtshoorn wiedertraf. Er schwaermte mir in den heochsten Toenen von einer Oase vor, die er scheinbar entdeckt habe. Das wiederum hoerte sich so verlockend an, dass auch ich den abgelegenen Ort und die darin verborgene Amber Lagoon aufsuchte. Eine echte Oase in der ich momentan residiere und mit Suzanne und Kurt, den Besitzern dieses schoenen Fleckchens Erde, habe ich erneut wunderbare, interessante und liebenswerte Menschen um mich. Zwischenzeitlich gehoeren Markus und ich fast zum Inventar, helfen nach Bedarf mit die Gaeste zu bedienen oder uebernehmen sonstige anstehende Aufgaben. Unsere Zelte haben wir ueber der Lodge, auf der Spitze des dazugehoerenden Berges aufgestellt und geniessen damit einen unbeschreiblich traumhaften Ausblick sowie bezaubernde Sonnenauf-, oefters allerdings Sonnenuntergaenge! 😉

Ich kann noch nicht sagen, wann ich weiterziehen werde. Auf jeden Fall wuensche ich allen ein schoenes Osterfest und moeglichst viele Ostereier! Moeglicherweise reicht mir dieses Jahr eines, denn auch hier bin ich wieder umgeben von Straussen. Zu denen werde  ich morgen auf Eiersuche gehen!  😉

Viele liebe Gruesse

Bilder folgen sobald ich wieder in die Zivilisation zurueckkehren werde! 😉

Und da bin ich wieder! 13. April 2010

Seit 8 Tagen reise ich in Richtung Osten, nach wie vor bin ich fasziniert von der vielseitigen Landschaft hier in Suedafrika. Ziele waren Knysna, Plettenberg (wo ich Gast bei der lieben Down war, thanks for all down and a bg hug), ueber den Prince Alfred Pass durch die Baavians Kloof nach Port Elisabeth. Inzwischen bin ich in East London (Buffalo City) angekommen und wohne momentan bei Terri und Toni, die ich in Malawi kennengelernt habe. Meine Eindruecke ueber die allgemeine Situation Suedafrikas haben sich weiter verstaerkt. Ein wirkliches Zusammenleben mit gleichen Rechten fuer alle, scheint hier ein Ding der Unmoeglichkeit zu sein. Leider sieht es nicht so aus als wuerde sich sich diesbezueglich in absehbarer Zeit etwas aendern. In der vergangenen Woche wurde zum Beispiel der Führer der rechtsextremen südafrikanischen Burenbewegung, Eugene Terreblanche, auf seiner Farm grausam getötet. Politiker aus Südafrika fürchten jetzt erneute Konflikte.

Dabei ist das Konfliktpotential bereits vorher enorm hoch gewesen. Zm Beispiel wurde vor kurzem von der Jugendorganisation der Regierungspartei ein, nicht umsonst umstrittenes Lied aus den Tagen der Apartheit, in dessen Refrain zur Gewalt gegen Weiße aufgerufen wird,oeffetlich vorgetragen und ueber die Medien publiziert. Der Titel des  Liedes ist Englisch-Afrikaans und lautet  „Kill the Boers“ was uebersetzt heisst, tötet die Farmer. Die Parteien beschuldigen sich momentan gegenseitig und es macht auf mich den Eindruck, als fuerchteten sich alle vor der anstehenden WM und dem damit verbundenen grossen Fragezeichen! Keiner weiss so genau, was passieren wird, aber alle die ich bislang befragt habe scheinen Angst vor dem anstehenden Ereignis zu haben.

Ich habe in den letzten Tagen die lokale Presse hier in East London verfolgt und Gaensehautattaken bekommen. Dass das Gewaltpotential einzelner Menschen hier so hoch ist, war mir (vielleicht zum Glueck) noch nicht bewusst gewesen. In der Zeitspanne von 3 Tagen musste ich von 12 Morden, 8 publizierten Vergewaltigungen (bei einer wurde ein nur 3 Monate altes Baby von einem jungen Mann missbraucht) und zig Einbruechen lesen!   Ich rede hier uebrigens von einer 2 Millionen Stadt, nicht von Johannesburg. Leider kommt hinzu, dass die südafrikanischen Ordnungshüter korrupt und gesetzesbrecherisch sind und oftmals an den Gewaltverbrechen teilnehmen, oder sich aber nicht dafuer interessieren wenn sie gerufen werden. Dies war zum Beispiel bei der Vergewealtigung des Babys der Fall, also haben die Menschen die die Tat ertappten in Selbstjustiz den Taeter erschossen! (In meinen Augen verstaendlich und vielleicht haette auch ich so gehandelt!) Erklaerenderweise muss ich vielleicht noch hinzu fuegen, dass manchen Menschen hier noch glauben, Sex mit einer Jungfrau, je juenger, desto besser, schuetzte vor Aids.

Dabei werden die meisten Delikte nicht einmal veroeffentlicht (ob das nur daran liegt, dass es zu viele sind, oder weil man nicht will, dass die Welt mit den harten Fakten konfrontiert wird, weiss ich nicht)! Es ist eine schwierige Situation mit der die Menschen hier, egal ob schwarz oder weiss, zurechtkommen muessen. Vielleicht sind die Lebendbedingungen im Vergleich zum Landschaftsbild der groesste Kontrast in diesem Land!

Warum schreibe ich das in meinen Reisebericht? Nun auch diese schwarze, traurige Seite ist Teil meiner Erfahrungen.

Mal wieder muss ich ein Dankesgebet nach oben schicken, dass ich das grosse Glueck hatte in Deutschland geboren zu sein.

Trotzdem liebe Gruesse an alle, die dies lesen und unter hoffentlich besseren Bedingungen leben als die Menschen hier!

Namibia

März 06, 2010 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

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So gross,weit und endlos….

So vielfaeltig und beeindruckend….

In den naechsten Tagen schreibe ich meine teilweise abenteurlichen Erlebnisse genauer auf, versprochen! 🙂
Ich bin inzwischen in Capetown, habe mir heute auf dem Tafelberg das Gesicht verbrannt und freu mich nun Suedafrika unsicher machen zu duerfen.

La vita e bella…. 😉
und unsere Welt ist einfach wunderschoen!
Liebste Gruesse an Euch alle und bis bald!
Birgit 🙂

Umgeben vom Horizont, im Norden Baeume die endlos weit reichen, im Sueden finden sich die verschiedenen, bezaubernden und faszinierenden Wuestenformen die ebenfalls bis zum Horizont reichen. Einfach der Wahnsinn 🙂 !

Namibia ist gross und gewaltig, begrenzt durch Botswana, Angola und Suedafrika reicht es bis zur Kueste des maechtigen, wilden, atlantischen Ozean. Die Weite des Landes fesselt und beeindruckt auf unglaubliche Weise!

Bereits bei der Einreise entdeckten wir den deutschen Einfluss, war tatsaechlich an der Grenze ein eingezeichneter, beschilderter Motorradparkplatz :-). Nach den vergangenen Monaten im schwaerzeren Afrika, erschien mir dies absurd! Die deutsche Korrektheit und Gradlinigkeit fand sich jedoch noch in diversen anderen Bereichen und Formen und erschreckte mich teilweise. Unglaublich wie gross der Einfluss noch ist, bedenkt man, dass die Kolonialzeit inzwischen fast 100 Jahre vergangen ist und von den 1.8 Millionen Einwohnern nur ungefaehr 20.000 Deutschnamibier sind. Gemessen an den 825000 km² Flaeche Namibias kommen auf einen km² nur zwei Bewohner. Entsprechend menschenleer und weit schien mir deshalb das Land. Man kann stundenlang, endlos lange Wege fahren und begegnet dabei ausser Kuehen und Straussen keinen Wesen! 😉

In der ersten Nacht steuerten wir eine Tankstelle im Grenzgebiet an. Wir schlugen unsere Zelte auf und genossen die sternenklare Nacht nebs dem namibischen Bier, das wir aus 0,75 Liter Flaschen tranken.

Am naechsten Morgen fuhren wir dem Kaprivistreifen entlang. Ziemlich eintoenig, einfach nur geradeaus. Ab und zu mussten wir Obacht geben und eine Elefantenherde die Strasse ueberqueren lassen, aber das waren wir in der Zwischenzeit ja fast schon gewohnt. (Etwas uebertrieben, eigentlich war es immer noch ziemlich scarry :-))

Leider gab dann Markus BMW X-Challenge den Geist auf, vielmehr verlor sie definitiv den Status cool zu sein und das war sie eigentlich, zumindest aus meiner femininen Perspektive betrachtet, (mit mangelndem technisches Verstaendnis). Er selbst hatte waehrend der Reise schon viele Maengel registriert und war auf seine BMW nicht mehr wirklich gut zu sprechen. Auch Radek, der Tscheche mit dem ich im Norden und Osten Afrikas unterwegs gewesen war, hielt sich mit seiner Begeisterung eher zurueck und schimpfte eigentlich auch eher ueber seine X-Challenge, als sie zu loben.
Zurueck zur Maschine, der Kuehler war ausgefallen, (vielmehr der Kuehlerschlauch hatte ein Loch) und da die Elektonik schon lange vorher an A…. gegangen war, bemerkte Markus dies erst, als es zu spaet war und es den Zylinderkopf erwischt hatte. Versuche das Bike am Strassenrand zu reparieren schlugen fehl und so wurde die Maschine nachmittags von Kai, einem sehr netten Deutschnamibier, der uns am Strasenrand seine Hilfe angeboten hatte, auf dessen Pickup geladen. Wir fuhren an eine wunderschoene Lodge am Okavango Delta und Markus war erstaunlich gefasst.

Er hatte das grosse Glueck, am naechsten Morgen mit Kai nach Windhoeck fahren zu koennen, um dort das bike zu richten. Ich hingegen fuhr erstmal nach Rundi und von dort aus weiter nach Grootfontain. Die erste Nacht verbrachte ich auf einer Campside in Rundi. Dort war ich erneut fasziniert, wie europaeisch alles schien. Zumindest im weissen Teil Namibias. Leider ist dies nach wie vor klar getrennt!
Auf dem Weg nach Grootfontain, hielt ich dann auf einer Farm an, um mein Nachtlager zu beziehen. Auf der Veranda erschien direkt die Besitzerin der Farm und freute sich ueber mein Ravensburger Kennzeichen. Sie selbst ist vor ungefaehr 20 Jahren aus Ravensburg nach Namibia ausgewandert. Da wurde dann natuerlich direkt ein Windhoeck Lager geoeffnet und angestossen. Eine sehr nette Begegnung, ich freu mich schon mit Gitte, wenn sie ihre Tochter in Ravensburg besucht ein Bierchen zu trinken!

Am naechsten Morgen fuhr ich zu dem bislang größten, auf der Erde gefundenen, Meteoriten. Der Hoba-Meteorit befindet sich auf dem Gelände der „Hoba“-Farm in den Otavibergen, etwa 20 km westlich von Grootfontein. Er wiegt um die 50 Tonnen und schlug vor zirka 80.000 Jahren auf der Erde ein. Ziemlich beeindruckend!

Von dort gings auf einer ziemlichen Matschpiste weiter in Richtung Waterberg Plateau. Ich musste bestimmt 10 mal vom Bike absteigen und Weidezaene oeffnen um passieren zu koennen. Teilweise waren tiefe Lachen auf der Matschpiste und ausser Kuehen und mir waren keine Verkehrsteilnehmer unterwegs. Endlich kam ich nach einigen Stunden am Waterberg Plateau an und freute mich mein, wie ich dachte, letztes Gate oeffnen und wieder schliesen zu koennen. Es war gegen vier Uhr nachmittags und ich fuhr auf einem Sandtrail im Park in Richtung Campside. Ploetzlich rannte ein Vogelstrauss auf mich zu. Er war so schnell (Strausse koennen bis zu 70 Km/h schnell rennen), kam von vorne so dass ich entschied mein Moped auszuschalten und abzuwarten.
Wartezeit gab mir das Mistvieh leider nicht viel, er griff mich direkt, noch auf dem Moped sitzend, an. Das sah so aus, das er mit seinen ueber 2 Metern Laenge vor mir stand, seine Fleugel ausbreitete und das erstemal versuchte mich vom Motorrad zu kicken! Spontan entschied ich vom Moped zu steigen um nicht darunter eingequetscht zu werden. Also rannte das Vieh ums Bike und kickte mich bestimmt drei Meter vom Moped weg. Gekruemmt lag ich am Boden und konnte mich erstmal nicht bewegen. Als ich mich gefangen hatte und versuchte aufzustehen, ich war schliesslich mitten im Busch, kam er erneut und kickte wieder und wieder zu. Ich hatte keine Chance an das Moped zurueck zu kommen. Irgendwann begann ich den Sandweg am Boden in Richtung Gate zu robben.
Mir stand der definitiv der laengste Kilometer meines Lebens bevor. Die Daemmerung brach langsam ein und immer wieder kam das daemliche Vieh und trat zu, wenn es Bewegungen registrierte.
Der Strauss bruellte manchmal wie ein Loewe neben mir. Sollte wohl heissen, „yeah Eindringling erlegt, ich bin der Beste“ oder so was Aehnliches! Naja nach ungefaehr drei Stunden Horrorszenario hatte ich den Kilometer geschafft, das Gate erreicht und war dem Untier entkommen.
Eine unglaubliche Geschichte, bei der ich mal wieder extrem viel Gleuck gehabt habe. Haette ich zum Beispiel keine Schutzkleidung getragen, waere das Ganze evetuell nicht so glimpflich abgelaufen, denn ausser Beulen,blauen Flecken die satt ueber den ganzen Koerper verteilt waren und einer Art Baenderdehnung am Knie, hatte ich nichts.
Das war mal wieder zweilfelsohne eine wahnsinnige Erfahrung, sehr interessant aber eindeutig so, dass sie einmalig bleiben darf! 😉 Ich werde kuenftig in keinen Park mehr fahren, oder zumindest nicht mit dem Motorrad!
Ich hatte den Weg an das Plateau beschrieben, menschenleer und schlechte Bedingungen. Doch erneut war ich vom Glueck gesegnet, denn kurz nachdem ich aus dem Park trat, kam Bons ein sehr netter und hilfsbereiter Namibier der erst mich, dann mein Moped in seinen Pickup packte und zum Camp brachte.

Am naechsten Morgen wurde der Boesewicht erlegt! Er hatte sich zuvor schon aehnliche Attaken erlaubt und wurde deshalb erschossen. Dass wiederum tat mir zuerst etwas leid. In den Folgetagen, waehrend denen ich immer noch schmerzhaft unter den Blessuren litt maessigte sich mein Mitleid derart, dass ich saemtliche Straussenfilets vertilgte und eine gewisse Genugtuung dabei verspuerte! 🙂

Bons der nette Namibier nahm mich und meine Maschine am naechsten Tag nach Windhoeck mit. Ich war koerperlich nicht wirklich in der Lage aufs Motorrad zu steigen. Der Weg nach Windhoeck fuehrte durch das Khomas Hochland, was wunderschoen ist. In der Stadt traf ich dann Markus, der an seiner Maschine reparierte wieder. Nach einigen Tagen Entspannung in dem wunderbaren Chameleon Guesthouse fuhren wir in die wunderschoene Namib Wueste nach Sossusvlei. Mit Sicherheit wird das beeindruckende Farbspiel der Dünen des Sossusvlei bei Sonnenunter- und noch mehr bei Sonnenaufgang unvergesslich bleiben!
Im Dead Vlei stehen nur noch einige vertrocknete Kameldornbäume, deren Alter auf ca. 500 Jahre geschätzt wird. Waeren das Vlei, oder die Pfanne nicht von den rotschimmernden Duenen umzaeunt gewesen und haette es nicht um die 45 Grad gehabt, haette man meinen koennen sich in einer Winterlandschaft zu befinden! Der versandete Fluss hat eine weisse Oberflaeche hinterlassen, die von fern wie gefrorene Erde erscheint! Einfach bezaubernd oder verzaubernd und einzigartig.

Die Fahrt nach Walvis Bay fuehrte uns an einer Bergkette vorbei. Wir nahmen in der Rosstock Lodge den Sundowner zu uns und fuhren dann noch ein paar Kilometer weiter, um lang nach Sonnenuntergang in Kais Toyota Hilux unser Nachtlager zu beziehen, ein sehr praktisches Auto, wow!
Walvis Bay City ist unspektakualer, wohingegen die Duenen, die die Stadt im Sueden vom Atlantik abgrenzen, wild und ungestuem sind! Hinter denen lag dann der wilde und stuermische atlantische Ozean und ein kilometerlanger menschenleerer weisser Sandstrand! Was will man mehr? Aber die Frage musste ich mir in den vergangenen Monaten allzu oft stellen! 😉
Das naechste Ziel war Swakopmund, eine durch und durch deutsch gepraegte Stadt. Ganz nett, aber wenn man aus Deutschland kommt nicht besonders spektakulaer, einzig gemessen an der Tatsache, dass sie sich im Sueden Afrikas befindet! Die kommenden Tage war nochmals chillen in Windhoeck angesagt.

Dann machten wir mit Kai und seiner Familie einen Ausflug in deren Wochenendhaeuschen, einem Pfahlhaus, in dem ein Caravan steht, eine kleine Kueche eingebaut ist und einen riesiger Balkon zum Stausee ragt! Ein wunderschoenes Oertchen. Dahinter ist ein kleiner Park, in den wir abends einen Gamedrive machten und den Sundowner zu uns nahmen. Kai hat dort zwei Quads! Ich hab die Fahrzeuge bisher ja gerne etwas belaechelt, aber es macht tierischen Spass mit solch einem 4 Rad zu fahren! 🙂
Kai hat dort auch ein Motorboot stehen und ich durfte zum ersten mal in meinem Leben ein solches fahren, auch das hat Laune gemacht. Wir erlebten ein sehr schoenes Wochenende und genossen die namibische Gastfreundschaft!

Markus ist vor 2 Wochen nach Hause geflogen. Seit dem bin ich mit Robin und Maria unterwegs (www.afrika2009.de). Da die beiden in einem alten Truck reisen, haben wir es bisher so gemacht, dass wir uns fuer abends irgendwo verabredet haben. in der Zwischenzeit ist noch Hlemut, ein Motorradfahrer aus Meckenbeuren (so klein ist die Welt) zu uns gestossen! Wir sind bisher gemeinsam zum bezaubernden und gleichzeitig faszinierenden Fishriver Canyon gefahren. Der Fishriver Canyon ist der zweitgroesste Canyon der Weit und entsprechend eindrucksvoll!

Dies war mein letztes Ziel in Namibia, leider! Da das Land aber noch soviele Schaetze verborgen haelt, war meine Ausreise mit Sicherheit nur temporaer! Jetzt bin ich seit fast einer Woche in Kapstadt und weiss noch nicht genau wohin es mich in den kommenden Wochen verschlaegt, aber ich hab viele wilde Ideen und bin selber gespannt welche ich davon umsetzen werde :-)!

Bis bald und viele liebe Gruesse aus dem sonnigen Suedafrika!

Botswana ganz kurz

Februar 13, 2010 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

Botswana streiften wir eigentlich nur kurze drei Tage. Nach der Grenzueberquerung fuhren wir eine schoene Asphaltstrasse, bis uns die erste Herde Elefanten den Weg versperrten. Ein LKW erschreckte die Herde und wir haengten uns hinter ihn. Einige Kilomter spaeter warteten schon die naechsten Elefanten. Wir dann auch 🙂 ! Am Abend machten wir eine Bootstour auf dem wunderschoenen Chobe und sahen zahlreiche Hippos, Elefanten, Voegel, einen Seeadler ….
Am folgenden Tag war das Ziel der Chobe National Park, von dem aus wir weiter nach Maun und dann entlang der Kalahari nach Namibia einreisen wollten. Eine Sandpiste fuehrte uns in den Park, was anfangs kein Problem war, da sich Sand, Steine und Erde abwechselten. Etwas mulmig war mir dennoch, da schliesslich mit allem moeglichen Getier zu rechnen war. Am ersten Gate in den Chobe Park, wollte dann auch niemand etwas von uns, leider?
Ab da ging es fahrerisch ziemlich zur Sache, tiefer weicher Sand und enges Buschland an dem wir entlang fahren mussten. Immer wieder streiften mich die teils dornigen Buesche, zudem war es extrem heiss. Dazu kam die stete Befuerchtung oder Angst einem Elefanten oder sonstigen Tiere zu begegnen, all dies erzeugte mal wieder einen etwas erhoehten Arenalinspiegel, denn eine Ausweichmoeglichkeit haette die Piste nicht hergegeben. Zudem war die Gegend menschenleer. Nach drei Stunden und 30 gefahrenen Kilometern erreichten wir endlich total verschwitzt das Haupttor des Paks. Dort wurden wir von dem Waechter mit grossen Augen angesehen. Er meinte er wuerde seit 6 Jahren im Park arbeiten und noch nie waeren Motorradfahrer hier angekommen! Wir durften weder vor, noch zurueck fahren, weil die Jungs meinten es sei viel zu gefaehrlich und sie hatten mit Sicherhiet Recht damit. Also stellten wir neben dem Gate unsere Zelte auf und versuchten nicht darueber nachzudenken, welche Tiere uns nachts alle auflauern koennten ;-). Gepriesen sei ein gesegneter Schlaf! Am naechsten Morgen organisierten wir einen Pickup, der uns gegen etwas Cash, mittags, die 30 Kilometer Tiefsandpiste zurueckbrachte. Von dort aus gaben wir Gas um die Namibische Grenze noch vor Sonnenuntergang zu erreichen!
So waren wir also genau 3 Tage in Botswana, schade aber dafuer waren die Tage toll und spannend :-)!

Zimbabwe ’somewhere over the rainbow‘

Februar 04, 2010 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

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Somewhere over the rainbow…. there’s Zimbabwe and the rest of the wonderful world….
Gleich nach der Einreise sind Markus und ich in die wundervollen Eastern Highlands gefahren. Abseits von regulaeren Strassen fuhren wir diverse Pisten auf und ab und genossen die wunderschoene Berglandschaft. Zeitweise sah es aus, als wuerde sich unter uns eine grosse saftige Wiese mit Pilzhueten ausbreiten. Die wunderbaren Farbspiele verzauberten die Landschaft zeitweise in ein surreal wirkendes Bild, das Cèzanne nicht schoener haette malen koennen. Nach einigen Stunden geniesserischen Fahrens, setzte langsam die Dunkelheit ein und mein Sprit wurde knapp. Zum Glueck fanden wir in einem kleinen Dorf eine Unterkunft, sowie eine mit Benzin gefuellte Colaflasche. Damit war die Weiterfahrt am folgenden Tag gesichert… ! Wir genossen weitere spannende und schoene Tage durch den National Park, der in der beeindruckenden Landschaft auch wahnsinnig bizarre, phantasievolle Felsformationen hervorbringt. Waehrend dessen trafen wir viele nette Menschen und stellten direkt nach den ersten Tagen fest, dass die Zimbabwen ein tapferes Voelkchen sind. Die politische Situation hat sich zwar gebessert, die Menschen leiden aber nach wie vor unter den zahlreichen Fehlentscheidungen die Mugabes Diktatur hervorbrachte. Dennoch scheinen die Menschen progressiv zu sein. Ich hatte den Eindruck, es bewege sich viel und die Menschen verbreiten Hoffung, nehmen den langsam einsetztenden Fortschritt wahr und erkennen die positive Veraenderung! Wir fuehlten uns willkommen und gern gesehen. Im Chimanimani Park faszinierten erneut die Berge, die in einen blaeulichen Dunst gehuellt waren. Wir kamen aus dem Staunen und Grinsen nicht heraus! Die Fahrt in den suedlichen Teil fuehrte uns zu den Ruinen von Great Zimbabwe. Das sind Reste der Steinhaeuser frueherer Bantuvoelker, die die Vorfahren der Shona waren. In Zimbabwe machen die Shona nach wie vor den groessten Teil der Bevoelkerung aus. Da uns der Eintrittspreis ueberzogen vorkam (schliesslich sind wir Schwaben :-), fuhren wir zu einer der unbekannteren, touristischen deswegen nicht erschlossenen, aber genau so schoenen Ruinen westlich von Great Zimbabwe. Ein wunderschoener Weg zur Festung, menschenleere Mauern und ein atembraubender Ausblick, waren die Belohnung fuer unsere schwaebische Knausrigkeit. Am Abend stellten wir dann, am Fusse der Ruinen, auf einer Kuhweide unsere Zelte auf und genossen die friedliche Stille `in the middle of nowhere‘.
Im Nordwesten Zimbabwes ueberwaeltigte uns dann der Anblick der Victoria Falls. Aus
dem Nebel oder scheinbaren Rauch, der als Regennebelwand aus der Tiefe empor steigt zeigten sich immer wieder die riesigen Wassermengen und darueber Regenboegen in den schimmernsten Farben. Ein traumhaftes ueberwaeltigendes Naturspektakel. Untermalt wurde das Ganze durch das maechtige Rauschen, dass es einem teils unmoeglich machte sein eigens Wort zu verstehen. An einem der Tage an den Falls stiegen wir, bei Gewitter, die steilen glitischigen Stufen in die Schlucht zum Sambesi hinab. Der Dunst und niederprasselnde Regen verwandelte die Schlucht in eine mystisch wirkende Maerchenlandschaft. Zimbabwe war also voll und ganz beeindruckend. Ich werde sicher mal wieder zurueckkehren in dieses maerchenhafte, regenbogenfarbene Land, in dem die Menschen so beeindurckend zaeh sind und weitergehen!

Malawi/ Mosambik:-) BILDER

Januar 02, 2010 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

Geplaettet von den vergangenen anstrengenden Tagen, stellte ich direkt bei der Einreise nach Malawi eine ganz andere Atmosphaere fest. Freundlich und nett wurde ich schon von den Grenzern in Empfang genommen. Das sollte sich so fortsetzen. Nicht umsonst wird Malawi das „warm heart of Africa“ im lonely planet beschrieben. Ich habe ja bereits beim Abschlussteil von Tansania die Begegnung mit dem Minister beschrieben. Bei dem Minister war ich insgesamt fuenf Tage zu Gast. Silvester verbrachte ich mit seinen Angestellten und einigen Neffen und Nichten direkt am Ufer des unglaublich schoenen Malawisees. Ich bevorzugte, mit den Leuten aus dem Haus zu feiern, da Cornelius mit seinen Kollegen feiern wollte. Mit denen war ich bereits an einem Abend unterwegs gewesen und hatte mich gelangweilt und unwohl gefuehlt. (High society scheint ueberall gleich zu sein, eindeutig nicht meine Welt!) Irgendwann im Laufe der Nacht wurde dann am Strand getanzt und ich erlebte einen unglaublich netten Jahreswechsel. Am folgenden Tag durfte ich dann nit dem Minister einer traditionellen Tanzvorfuehrung beiwohnen. Dazu fuhren wir in ein kleines Doerfchen in dem sich einige hundert Menschen versammelt hatten. Verschiedene Gruppen begannen um ihre jeweiligen Trommler zu tanzen und es war als waere ich mitten in einem Dokumentarfilm ueber afrikanische Rituale und Traditionen! Die Kinder waren ganz aufgeregt, dass eine Mzungu zu Gast war. Manche kamen her und wollten mir die Hand geben um spaeter zu pruefen ob ich auf sie abfaerbe:-) Ungelogen, die Kinder haben nach dem Haendeschuetteln ihre Hand angesehen… wir Erwachsenen haben uns natuerlich koestlichst darueber amusiert! Es war einfach unglaublich! Die Taenzerinnen waren zwischen geschaetzten 15 und 50 Jahren alt und alle gleichermassen intensiv am Darbieten ihrer religioesen Taenze. Manche von ihnen hatten die Augen dabei geschlossen. Ein Pech aber auch, dass meine Kamera den Unfall nicht ueberlebt hatte, weil ich sie in meiner Jackentasche vor dem Regen schuetzen wollte. Inzwischen ist das Objektiv komplett kaputt und sie meldet nur noch Systemfehler beim Einschalten. Ich hoffe in Lilongwe finde ich eine einigermassen gute neue Kamera. Schade, dass ich die Zeremonie somit nicht fuer euch festhalten konnte. Unglaublich diese Intensitaet! Die umstehenden Menschen haben natuerlich mitgetanzt und sich so schoen zu dem Rhythmus der Trommeln bewegt, wow! Die haben einfach den Rhytmus im Blut! Nun was kann ich bislang weiter ueber Malawi sagen, ausser dass die Menschen sehr freundlich und hilfsbereit sind. Malawi ist ein sehr sehr armes Land, selbst der Minister hatte kein richtiges Badezimmer in seinem Haus, und ging zur taeglichen Koerperpflege in den Malawisee. Das durschnittliche Monatseinkommen liegt hier bei 50 US$. Ueber 11% der Bevoelkerung ist HIV positiv und die Kindersterblichkeit ist sehr hoch. Die medizinische Versorgung wird vom Staat gestellt und ist besser als in Tansania. Dennoch kann man ein Krankenhaus hier natuerlich nicht mit einem bei uns vergleichen! Malawi zeichnet sich aber neben der atemberaubenden landschaftlichen Kulisse dadurch aus, dass die Menschen, zumindest soweit ich das bislang beurteilen kann, nach vorne schauen und etwas veraendern wollen. Sie erkennen die Notwendigkeit von Bildung und Weiterentwicklung. Die Landschaft ist neben dem 600 Kilometer langen Malawisee gepraegt von Bergen, weiten Ebenen und Savannen. Malawi liegt ebenfalls im Bereich des ostafrikansichen Grabenbruchs. Vermutlich war es deswegen in den Tagen vor Weihnachten bis zur Jahreswende immer wieder zu Erbeben, zum Teil mit einer gemessenen Staerke von 6,0 gekommen. Der Minister hatte in den Tagen viel zu tun, er musste die Menschen, die direkt betroffen waren, mit Notunterkuenften und Care- Paketen versorgen. Ich habe nur Nachbeben bemerkt, wahrscheinlich weil die Beben vor allem nachts waren und ich da ja fuer gewoehnlich tief schlafe 🙂 Neue Abenteuer kann ich zum Glueck noch nicht berichten. Ich erlebe bislang alles sehr entspannt und das ist auch gut. Ich leide immer noch unter den Nachwehen der Malaria. Ich bin ziemlich ko und dankbar ueber die erholsame Atmosphaere!

Herzlichste Gruesse an alle und ein wunderbares neues Jahr!

Entlang des Malawi Lakes landete ich in Chitimba, einem paradisischen Fleckchen Erde. Nach Livingstonia meldete sich erneut mein Bike 🙁 ! Diesmal waren die Bremsen abgefahren. Eigentlich sollte dies kein Problem sein, auch nicht hier in Afrika. Aber mal wieder taeuschte ich mich gewaltig. Die Kollegen auf der Kaffeeplantage, auf der ich gelandet war, schafften es meinen Kolben zu ruinieren, waehrend meiner 5 minuetigen Abwesenheit! Das Schlimme dabei war, dass ich ihnen nicht mal richtig boese sein konnte, weil sie es ja nur gut gemeint hatten. Sie wollten, so erklaerten sie mir im Nachinein, den Kolben an dem Schleifgeraet nur reinigen und waren selber ueberrascht, dass sie damit die Bremse ruiniert hatten :-). Ich war schon davon ausgegangen, dass ich nach Suedafrika fahren und mir einen kompletten Bremssattel besorgen muesste. Aber wie so oft in Afrika fand sich eine neue Loesung, hakuna matata, nicht? Nach einem Tag rumschrauben und ausprobieren fuhr ich ohne Rueckbremse in ein Guesthouse. Dort klaerte sich dann mal wieder alles, wie so oft hier in Afrika… 🙂 Ueber einen Gast im guesthouse lernte ich Axel, einen Deutschen der hier eine Erdkohlemine hat kennen. Ich fand am kommenden Tag eine deutsch gefuehrte Werkstatt vor, in der alles ordetlich und strukturiert war. Nach den vergangenen Monaten war das mal wieder wahnsinnig toll! Axel konnte dann auch einen passenden Kolben aus einem Presslufthammerkolben herstellen. Damit war es dann ein Leichtes die Bremse wieder funktionfaehig zu machen. In Muzuzu blieb ich dann noch einige Tage. Ein sehr nettes kleines Staedtchen, nette Menschen ueberall und ein guter Platz zum Abhaengen. An meinem vorletzten Tag in Muzuzu traf dann Markus, ein deutscher Motorradfahrer der seit April vergangenen Jahres on the road ist, ein. Mit Markus traf ich mich drei Tage spaeter in Lilongwe wieder. Ich war die Strasse durch die schoenen malawischen Berge gefahren. In Lilongwe konnte ich dann endlich wieder eine neue Kamera finden. Das heisst bald folgen wieder Bilder! Von Lilongwe ging es dann gemeinsam mit Markus nach Moa in eine Mission in der die Uebernachtung sauteuer gewesen waere. Selbst fuers Zelten mussten wir noch 5 €pro Zelt hinlegen! Es war aber ein traumhafter Ort. Es gab viele Holzschnitzereien und am Morgen wurden wir von Pavianen, die in den Baeumen turnten, geweckt. Dann ging es in Richtung Mosambique. Dort sind wir momentan und geniessen die nette Stimmung hier. Markus kommt es hier vor wie in Brasilien und auch ich nehme eine starke Veraenderung zu den bisherigen Laendern wahr. Trotzdem ist es sehr schoen hier! Die Landschaft ist gepraegt von einer endlos scheinenden gruenen Weite, teilweise unterbrochen durch das stufenartig ansteigende Bergplateau in Richtung Zimbabwe.

Nach einigem Hin- und Her ueberlegen haben wir uns entschieden gemeinsam Richtung Zimbabwe weiterzureisen… Mal schauen wo ich also in den kommenden Tagen landen werde! 🙂

Tansania ueberstanden!

Dezember 11, 2009 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

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Jambo, habari?

Ich lerne von Tag zu Tag ein bisschen mehr Suaheli. Ich hoffe es geht Euch allen gut und Ihr geniesst die Vorweihnachtszeit. Hier in Tanzania wird Weihnachten, obwohl etwa 40 % der Bevoelkerung Christen sind, nicht wirklich zelebriert.

Unsere Einreise nach Tanzania war gepraegt von der immer noch anhaltenden kleinen Regenzeit. Wir hatten unsere Motorraeder in Nairobi so schoen auf Hochglanz poliert (naja in meinen Augen Papa;-)), und sie dann direkt wieder eingesaut. Nun ja, die Schlammfahrten machen mir persoenlich aber besonderen Spass. Inzwischen habe ich auch richtig Gefallen an den zum Teil metertiefen Pfuetzen.

Am Tag der Einreise wurde es langsam dunkel, es regnete immer wieder und weit und breit war keine Stadt in Sicht. Der Grenzer hatte uns dringend davon abgeraten im Busch zu campieren, es sei denn wir wollten uns als Dinner fuer Loewen oder sonstige Wildtiere zur Verfuegung stellen. Da dies nicht der Fall war, freuten wir uns besonders in einem kleinen Oertchen eine Missionsstation zu entdecken. Der dortige Pfarrer war dann ironischerweise auch noch ein Thueringer der urspruenglich aus Sachsen kommt und den Thomas aufgrund seines Akzentes direkt lokalisieren konnte. Da war die Freude natuerlich gross. Dieter bot uns dann direkt ein ganzes Haus zur Uebernachtung an, Luxus pur. Am naechsten Morgen gab es ein leckeres Freuhstueck und wir durften noch seine wunderbare Frau Ruth kennen lernen.

Wir sind dann um den wunderschoenen Mount Meru, einen 4500 Meter hohen Berg gefahren. In Arusha mussten wir eine Zwangspause, aufgrund eines Regenschauers eingelegen. Leider konnten wir den Kilimanjaro, wegen des Wetters, nur hinter einem versteckten Wolkenmeer erahnen. Schade, aber man kann nicht alles haben!
Dafuer war die Masai-Savanne mit ihrer tropischen Vegetation sehr beeindruckend. Endlich mal wieder richtiges gruen zu sehen tat sehr gut. Auch die Einheimischen sind darueber sehr sehr gleucklich. Es hatte wohl in der Gegend um Aruscha die letzten eineinhalb Jahre nicht geregnet, alles war ausgetrocknet und die Menschen hatten kaum zu essen! Auch die Tiere im Masai Mara und in der Serengeti waren zu Tausenden verdurstet. Die Nationalparks geben scheinbar nach wie vor ein trauriges Bild ab, ueberall am Wegrand sollen Tierkadaver liegen. Ich bin ganz froh, dass ich mir die Parks bereits vor drei Jahren angesehen habe. In Zimbabwe werden wir voraussichtlich eine Safari in den Busch machen, aber wer weiss? 😉 Unsere Plaene oder Ideen aendern sich taeglich, manchmal stuendlich, man hoert hier was da was …
Wunderbar daran ist, dass wir die notwendige Flexibilitaet zur Aenderung der Plaene haben, da wir frei von starren Vorhaben sind! Oh wie ich das liebe!

Das naechste Ziel war Babati, eine Kleinstadt zwischen Aruscha und Dodoma, der offiziellen Hauptstadt Tansanias. Babati war ein Oertchen, in das sich seltenst Musungus (Weisse) verlaufen. Entsprechend sensationell war unsere Ankunft mit den Motorraedern. Wir bezogen ein guenstiges Guesthouse erkundeten den Ort. Allzuviel zu erkunden gab es dort natuerlich nicht, aber mal wieder habe ich viele nette Menschen getroffen. Leider nur Maenner, die Frauen scheinen in Tansania nicht viel von Musungu Frauen zu halten. Sie sind mir gegenueber leider oft unfreundlich und schroff. Zum Glueck sind nicht alle so! 😉

In Dodoma, der offiziellen Hauptstadt, in der es allerdings nicht viel gibt, hatten wir dann leider das grosse Pech, dass wir zum ersten Mal beklaut wurden. Vielmehr Thomas wurde der Rucksack, in dem zu allem Unglueck auch das Navi war, gestohlen. Dann Polizei und viel Laerm um nichts, denn letzendlich war der Dieb schon weit ueber alle Berge. Immerhin haben wir jetzt mal eine Polizeistation von innen gesehen. Wenn man das nicht miterlebt hat, faellt es schwer zu glauben dass dort bei Verhoeren noch zugeschlagen wird, man hinter den Gitterstaeben fuenf bis zehn schreiende Kleinkriminelle stehn sieht die alle schreien… UIUIUI

Nachmittags um drei verliessen wir ziemlich geknickt, ausgestattet immerhin mit einer in einem Buchladen erworbene Landkarte, die Stadt in Richtung Morongoro. Unser guesthouse dort, das einzige das erschwinglich und nicht ausgebucht war, stellte sich leider als richtiges Loch heraus. Thomas war so angewidert, dass er waehrend der Nacht still und heimlich auszog und sein Zelt neben den Motorraedern aufstellte. Mein Vermoegen, egal wo, stets in einen seeligen Schlaf zu verfallen, sorgte dafuer, dass ich erst am folgenden Morgen Thomas Abwesenheit registrierte.

Fortsetzung folgt in den kommenden Tagen!

Allerliebste Gruesse an alle, aber heute vor allem an meine liebe Anja und den Dani sowie mein suesses Patenkind Liselotte. Schade dass ich am heutigen Tag nicht bei Euch sein kann, mit dem Herzen war ich Euch bestimmt ganz nah.

Herzlichen Glueckwunsch zur Vermaehlung und ich freue mich auf die grosse Feier naechstes Jahr!

Leider schaffe ich es nicht, die mehrfach hochgeladenen Bilder zu leoschen. Wenn Dilettanten am Werk sind! 🙂

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Fortsetzung:

Jetzt muss ich den ersten richtigen Boxen Stop machen. Mein hinterer Daempfer ist geplatzt. Das war vermutlich auch die Ursache, warum die Traegerschrabe gebrochen war. Ich habe heute von Dar es Salaam aus den ADAC kontaktiert und werde morgen erfahren, wann der Ersatzdaempfer eintreffen wird. Das bloede Teil kostet 650 Euro, (Ich vermute mein Maschinchen hat kaum noch diesen Wert), hinzu werde die Zollgebuehren kommen …
Naja aber die Sonne scheint hier und es war auch nett wieder in dem altbekannten guesthouse aufzuschlagen, wo uns die Angestellten und manche Gaeste, nebenan parkierende Taxifahrer… herzlich willkommen hiessen. Die vergangenen Tage verbrachten wir in der Satellite City von Daressalaam eine zum Glueck touristisch noch unentdeckte Ecke aber im Vergleich so schoen wie die voellig ueberlaufene und damit einhergehend komplett ueberteuerte Insel Zansibar.
Leider habe ich heute zum zweiten Mal vergeblich versucht die Feder aus dem Cargobereich auszuloesen. Erneut hat sich nach einigen Stunden des Suchens in tausenden Ordnern herausgestellt, dass Sie noch nicht angekommen ist. Wohl sei diesmal das Flugzeug gelandet, allerdings ohne Frachtgut. Das musste naemlich am Kilimajaro in LKWs verladen werden, weil unverhofft Passagiere zugestiegen waren. Mal wieder eine unglaublich seltsame Geschichte, von denen gibt es hier uebrigens unglaublich viele gibt, but THAT’S AFRICA!
Bereits gestern versuchte ich dem Chef des Cargobereichs in Dar zu erklaeren, dass wenn er die vielen Unterlagen nicht nur in Ordner, sonden ausserdem durch Register nach Fluggesellschaften trennen wuerde, die Arbeit viel schneller verrichtet werden koennte. Er erwiderte lachend, dass wir doch genug Zeit haetten und es die Europaeer einfach immer zu eilig haetten…! Vielleicht hat er damit ein bisschen recht, Magengeschwuere bekommen die Tansanier sicher nicht und wenn dann von zu fettigem Essen! 🙂 Wie sagt ein sehr treffendes Sprichwort so schoen, „wir haben die Uhren, die Afrikaner die Zeit“!
Zum Glueck bin ich mit einer ordentlichen Portion Humor gesegnet und kann immer noch lachen… 🙂
Heute morgen wurde ich vom Cargoteam zum Fruehstueck mitten in der Verladehalle eingeladen! Sie hatten mir erklaert, dass das Buero fuer die Zollpapiere fruehestens um 09.30h aufmachen wuerde. Ich entgegnete, dass das nicht sein koenne, weil der Chef mir am vortag versicherte ich koenne ab 08.00h kommen um alles zu managen. Die Jungs lachten nur und meinten „african time“ …
Also Fruehstueck zwischen Staplern auf dem Boden der voellig verdreckten Halle…. Was will man mehr, nach einer zu kurzen Nacht als Morgenmuffel … 🙂 Nach 1.5 Stunden oeffnete dann auch tatsaechlich das Haupt-Cargobuero.
So passieren hier taeglich nette aber auch sehr kuriose Dinge, es ist nie langweilig. Dennoch wird es langsam Zeit weiterzukommen. Weihnachten rueckt naeher und ich habe keine Lust ueber die Feiertage noch immer hier festzusitzen oder gar Heiligabend in der Verladehalle des Flughafens von Dar Es Salaam zu verbringen! Aber who knows …! 🙂

Inzwischen ist etwas Zeit vergangen. nach dem Wochenende konnte ich tatsaechlich nach einigem Kaempfen meinen Daempfer in Empfang nehmen und stolz das Flughafengelaende verlassen. Zuvor musste ich noch zur Endabnahme zum Big Boss des Cargobereiches der mich begleuckwuenschte. Wirklich spannend was sich in diesem Gelaende so abgespielt hat. Ich beobachtete zum Beispiel, wie Frauen am Tor Geld zahlten, aus Koffern Kleider anprobierten und die dann gegen eine weitere Bezahlung mitgenommen haben… !
Naja fuer mich hatte alles geklappt, wenngleich es wieder einen kompletten Tag in Anspruch genommen hatte. Waehrend ich am Flughafen war, meldete sich Thomas telefonisch, dass er mit den Tschechen weiterziehe, weil ihm die Spritsituation in Malawi zu unsicher sei. Ok das bedeutete fuer mich, ab jetzt alleine weiterzuziehen. Eine neue abenteuerliche Herausforderung der ich mich aber gewachsen fuehlte.
Am kommenden Tag wurde meine Feder eingebaut, und weil ich mich da schon etwas k.o. fuelhte ging es dann noch einen weiterenTag spaeter in Richtung Malawi. Ich bin durch den Mikumi National Park gefahren, Elefanten, die die Strasse kreuzten, Zebras, Antilopen…
Waehrend der Fahrt stieg mein Adrenalinspielgel konstant an, so ohne Knautschzone an den wilden Tieren vorbei ist ganz schoen aufregend. So schoen und spannend diese 50 Kilometer waren, war ich doch froh heil am Gate angekommen zu sein und den Park wieder verlassen zu koennen. In Mikumi uebernachtete ich dann in einer netten kleinen Lodge. Ich hatte bereits etwas Fieber und fuehlte mich erschlagen…. Nun das sollte sich in den kommenden Tagen leider noch steigern. Ich hatte bereits die Vorahnung Malaria zu haben, leider bestaetigte sich dies einige Tage spaeter bei einem Bluttest. An Heligabend ging es durch die schoene Berglanschaft in Richtung Iringa. Leider meldete sich die Regenzeit immer mal wieder durch kurze heftige Schauer! Nach einem dieser Schauer, die Strasse war noch stellenweise nass, zog es mir dann urploetzlich mit ca 100 km/h beide Raeder gleichzeitig weg. Beim Stuerzen stiess ich mich vom Moped ab und schlitterete noch einige Meter auf der Strasse, mein Motorrad ueberschlug sich hinter mir und irgendwann kamen wir beide zum Stillstand. Nach dem ersten Check stellte ich fest, dass zwar alles wehtat, ich aber aufstehen konnte und nicht ernsthaft verletzt war.
200 Meter entfernt von mir stand ein LKW und 2 Maenner, puh Glueck gehabt, dachte ich im ersten Moment. Doch die Maenner hatten sich in dem Moment, als ich mich ihnen zuwandte vom mir weggedreht. Ich glaube, dass war so ungefaehr der schrecklichste Moment des ganzen Unfalls. Leider spielgelt das auch ein bisschen die Mentalitaet der Tansanier wieder. Wegschauen, wenn man nicht profitieren kann. Uebrigens hatten die beiden Maenner den Unfall indirekt verursacht, da deren LKW den Diesel verloren hatte. Ich musste Ihnen also mehrmals rufen damit sie halfen mein Motorrad zur Seite zu schieben. Man muss sich das mal vorstellen…. !
Im Nachhinein bestaetigten mir auch Tansanier, dass waere ich tot oder bewusstlos gewesen, sie bestimmt bekommen waeren, allerdings um mich auszurauben, nicht um zu helfen.
Als ich sie dann auf die Gefahr der Lache hinwies und meinte, wir muessten jene absichern, liefen die beiden einfach weg!
Diese Form einer allgemeinen Ignoranz hatte ich in den vergangenen Wochen leider oefters festgestellt. Ich sammlete also Zweige, legte sie humpelnd auf die Stelle, hiefte mich auf mein Bike und fuhr langsam weiter in Richtung Iringa der naechst groesseren Stadt. Da mir alles weh tat und ich ja befuerchtete Malaria zu haben, suchte ich in Iringa dann das Krankenhaus auf. Empfangen wurde ich dort leider nur von Huehnern, Menschen traf ich erstmal nicht an. Nach einigem Rufen schlappte doch irgendwann eine Krankenschwester an, meinte Aerzte seien nicht da, es sei doch Weihnachten. Ich schilderete ihr meine Situation, woraufhin sie meinte ich solle in die Apotheke und Schmerzpillen holen. Puh… da sind mir dann erstmal ein paar Traenen gekullert. Wie konnte das sein, ein Krankenhaus ohne Aerzte, was war das fuer ein schreckliches unmenschliches Land und zum Glueck war ich nicht schlimmer verletzt. Naja half alles nichts, ich setzte mich wieder auf mein Moped, das zum Glueck noch fahrbar war, und verliess das Scheisskaff. Wieder setzte der Regen ein. Ich hoffte nur bald moeglichst ein Camp zu finden… Auf einem kleinen Berg fand ich dann ein sicheres Plaetzchen fuer mich, mein Moped und mein Zelt. Es war affenkalt und als Weihnachtsmahl fand ich noch eine Dose Thunfisch in meinem Gepaeck… Was fuer ein Tag bzw. was fuer ein Wehnachtsabend….
Am naechsten Morgen hatte ich dann richtig hohes Fieber , einen steifen Hals und saemtliche Schmerzen verteilt auf die verschiedensten Koerperregionen. Ich musste irgendwie in die naechste Stadt kommen… Das gelang mir dann auch, ich kam nach Makumba und fand ein kleines Hotel in das ich mich die folgenden 2 Tage verkroch, Antimalaria und Schmerztabeltten zu mir nahm und mich mehr oder weniger erholte. Hatte wirklich schon bessere Weihnachten 🙂
Naja, nach den zwei Tagen fuehlte ich mich wieder etwas besser, reparierte in einer kleinen Autowerkstatt die sichtbaren Blaessuren an meinem Moped und fuhr nach Mbeya weiter. Ich wollte nur noch raus aus diesem Land. …

Seit 4 Tagen bin ich in Malawi. Ich war hier im Krankenhaus und der Verdacht mit der Malaria hat sich bestaetigt. Zum Glueck ist nichts gebrochen, mein Motorrad ist wieder ganz repariert und alles laeuft wieder! Ich hatte hier das grosse Glueck, dass ich 100 Kilometer nach der Grenze, als ich feststellte, dass das Fahrwerk meines Bikes absank, an einer Tankstelle einen Minister aus Malawi kennen zu lernen. Dieser lud mich direkt zu sich ein und unterstuetzte mich in allen Angelegenheiten waehrend der lezten Tage. Mein Retter in der Not. Ich hatte schon einen LKW organisiert, mit dem ich mit meiner Maschine bis Suedafrika gekommen waere, und dachte das sei das Aus der Reise!

Doch immer wenn du denkst es geht nicht mehr, … kommt von irgendwo ein Lichtlein her 🙂

Ab morgen oder uebermorgen geht die Fahrt weiter durch das schoene Malawi. Hier sind die Menschen uebrigens wieder hilfsbereit, nett und gastfreundlich.
Tansania war einfach extrem. So viele Menschen mit so harten Kanten, puh.
Tansania hinterlaesst viele Fragen bei mir. Fragen auf die ich noch keine Anwort habe, aber die mich sicher noch lange zum Nachdenken anregen werden. Tansania hinterlaesst also klare Spuren bei mir! (leider auch sichbare ;-), hab immer noch saemtliche Schrammen und blaue Flecken…)

Nun wuensch ich allen einen wunderbaren Start ins neue Jahr! Alles Liebe! Birgit

Kenia

Dezember 01, 2009 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

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Jambo zusammen,

unsere Einreise nach Kenia ist reibungslos gelaufen. Wie die ersten 500 Kilometer Strecke verlaufen sind, konntet ihr ja bereits in meinem Aethiopien Artikel lesen.
Nachdem wir diesen anstrengenden Teil geschafft hatten fuhren wir zum Mount Kenia, in ein 2600 Meter hoch gelegenes sogenanntes Camp. Eigentlich handelte es sich einfach um eine Wiese auf der das Zelten erlaubt war, aber da sich diese Gruenflaeche im National Park befindet wird sie wohl als Camp bezeichnet.
Die Gegend ist traumhaft schoen. Da es am Mount Kenia viel regnet, hat sich ein Regenwaldguertel entlang des Massivs gebildet. Das ewigen Eis am Äquator ist wahnsinnig beeindruckend. Inmitten dieser eindrucksvollen Natur bauten wir unser Laegerle auf, machten ein grosses Feuer und David kochte uns mal wieder leckere Ketchup-Pasta. Zur inneren Erwaermung fand sich dann auch noch ein Schlueckchen Whiskey in Davids Alubox. Damit waren wir dann bestens vorbereitet fuer die einbrechende kalte Nacht.

Mount_Kenya_big

Nach der eiskalten Nacht entschieden meine maennlichen Begleiter eine Tour zu machen, bei der Kopfweh vorprogrammiert war. Sie wanderten von 3600 Metern Hoehe in Richtung Gletscher auf 4300 Meter Hoehe und am gleichen Tag zurueck. Dies wollte ich mir nicht antun, zumal ich bereits vor drei Jahren am Gletscherrand war. Also machte ich eine raucherlungenfreundlichere Tour, bei der dei einzige Herausforderung darin bestand, das mulmige Gefuehl, alleine vor 6 Bueffeln zu stehen und nicht vor Angst in die Hose zu machen, sondern einfach weiterzugehen.

bueffel2

Nach diversen Begegnungen mit Riesenhirschen und weiteren Bueffeln, kehrte ich nachmittags an mein Zelt zurueck. Ich packte mein Bike und kurz vor der Daemmerung verlies ich den Park. Da wartete auch schon die naechste Bueffelherde auf mich. Diesmal war ich auf dem Moped und 14 Bueffelaugen stierten mich an, uiuiui. Das Ganze auf einer Matschstrecke, auf der nur ein langsames Vorwaertskommen moeglich war. Nun ja, ich hab auch diese Huerde ueberwunden, wenngleich mit zitternden Gliedern, was das Fahren auf dem unwegsamen Gelaende nicht unbedingt vereinfachte. Nach ca. 10 Kilometern fand ich eine Lodge in der campen erlaubt war. Traumhafter Weise war sogar die Nutzung einer warmen Dusche inklusive.
Die Jungs trafen drei Stunden spaeter total erschoepft in der Lodge ein. Leider konnten Sie nicht ganz bis zum Gletscher gehen und es war den ganzen Tag bewoelkt (Glueck gehabt ;-). Toll das mein Handy wieder einsatzbereit, (Danke Papa, dass Du dich fuer mich mit den Deppen von O2 rumgeaergert hast, du bist einfach der Beste :-)) somit konnte ich Ihnen die GPS Koordinaten von meiner neuen Residenz mailen. Nachdem wir uns ein feudales Dinner am offenen Kamin der Lodge gegoennt hatten, fielen wir alle, vor allem aber die Jungs, erschoepft in unsere Schlafsaecke und schliefen einen „Schlaf der Gerechten“, das „Feierabend“ Tusker trug einen weiteren Beirag dazu.;-)

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Tags darauf fuhren wir durch das Zentral-Mittel-Kenia das vom Rift Valley durchzogen wird, einem Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Wir fuhren ueber den Aequator und feierten das Aequatorfest mit Coke, Sprite und Chicken. Spaeter erfrischte uns dann die Regenzeit ungemein, wir waren nach einem tropischen Regenguss nass bis auf die Knochen doch die zahlreichen Staub- und Sandstrecken die sich durch das Klima zu Matschstrecken verwandelten sorgten wieder fuer ein ausgewogenes Koerperklima. 😉

Seit 5 Tagen sind wir jetzt in der wunderschoenen, chilligen Jungle Junction, einer Mischung aus Werkstatt und Backpacker. Es gibt einen grossen Garten zum Zelten, ein Haus mit Kueche und einem wunderbar gemuetlichen Wohnzimmer mit vielen Sofas …, ein toller Ort um ein bisschen auszuspannen und die Sachen auf Vordermann zu bringen. Mein Motorrad glaenzt wieder, hat neues Oel bekommen, der Luftfilter ist gereinigt und die diversen Flussigkeitsbehaeltern zeigen wieder Idealpegel an. Auch meine Kette glaenzt nach drei Stunden akribischer Arbeit wie neu. Die Klamotten und das Zelt wurden nach 2 Monaten gewaschen und geputzt, sogar mein Schlafsack duftet wieder aprilfrisch. Ist das schoen…. 😉
Jetzt kann es endlich weitergehen. Morgen frueh werden wir in den Sueden aufbrechen.

Herzlichste Gruesse an alle daheim!

Aethiopien/ nochmal Bilder :-)

November 19, 2009 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

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Das bin ich bei einer der zahlreichen Wasserdurchfahrten ….

Aethiopen ist eines der schoensten Laender, die ich bisang bereist habe. Die faszinierende Berglandschaft in den Simien Mountains, sowie die zur eritraeischen Grenze verlaufenden Bergketten und Hochplateaus sind einzigartig.

Wir sind bislang 1500km fast ausnahmslos schroffe Piste, bergauf und bergab gefahren. Was fuer ein Spass, wenngleich ich erst nach 1000 km mit Hilfe unserer tschechischen Freunde zumindest den Vorderreifen gewechselt hatte und entsprechend zu kaempfen hatte. Aber ich bin immer mitgekommen! Hatte vielleicht etwas mehr zu arbeiten mit meiner Maschine die fuer soche Etappen nicht unbedingt geschaffen wurde. Die Jungs fahren alle richtige Enduros, entsprechend einfacher tun sie sich. Inzwischen laeuft es super. Der neue Vorderreifen zahlt sich aus.

Unsere tschechischen Freunde haben wir durch einen ungluecklichen Umstand an der Grenze bei der Einreise wieder getroffen. Leider wurde Radek der Rucksack mit all seine Unterlagen geklaut. Nun denn, die Freude ueber das Wiedersehen war trotzdem beiderseits riesengross. Wir sind seit dem gemeinsam unterwegs, schlafen fast immer inmitten der herrlichen Natur, wobei es von Zeit zu Zeit nachts dem Gefrierpunkt nahe war und wir abends kaum vom Lagerfeuer trennen konnten um ins kalte Zelt zu gehen. Die Naechte waren zum Teil fuerchterlich kalt und lang, trotz Motorradklammotten und Schlafsack mit Inlet! Es ist so staubig und sandig auf den Pisten, dass man sich ueber die schwieriger zu fahrenden Stein und Schotteretappen freut, weil man wenigstens wieder etwas befreiter atmen kann. Entsprechend verdreckt ist inzwischen alles, ich mit eingeschlossen. Ich glaube meine Haare kann ich niemehr wieder kaemmen!

In den Simien Mountains habe ich eine Wanderung auf ca. 4000 Meter Hoehe gemacht. hatte dabei gluecklicherweise keine Beschwerden. Wohingegen mir die Nacht zuvor, in unserem Camp auf 3600 Metern Hoehe, ordentlich zu schaffen machte, Kopfweh und Uebelkeit die klassischen Symptome der Hoehe wenn man sie nicht gewohnt ist.

Egal wo man hier anhaelt, man ist umringt von Menschen, vor allem Kindern die natuerlich alle nach Bir (der aethiopischen Waehrung) oder pens fregen. Auch wenn wir in the middle of nowhere ein Plaetzchen zum campieren aufsuchten, waren wir bislang binnen Sekunden umringt von Menschen, die neugiereig zuschauen wie wir die Zelte aufstellen, uns mit dem Gaskocher ein Dinner zubereiten oder unsere Mopeds pflegen. ES ist natuerlich sehr unangenehm, neben einer Horde hungernder Menschen ein Mahl zu verschlingen, aber so ist das wenn man arme Laender bereist.

Die Strassen (vielmehr Pisten oder nur teilweise wirkliche Strassen) stellen nicht nur hinsichtlich der Offroad Faehigkeiten eine Herausforderung dar, es sind einfach tausende von Menschen, Eseln, Kuehen oder Stieren (die einen teilweise attakieren), sowie Kamele, Ziegen, Schafe und teilweise Hunde oder Huehner unterwegs. Entsprechend achtsam muss man sein und immer wieder voll abbremsen, was zum Teil auf Schotter, oder Staubpiste gar nicht so einfach ist!. Die Menschen haben es sich wohl zu einer Art Volkssport auserkoren, wenn sie Fahrzeuge herannahen hoeren oder sehen, vorzutaeuschen, sie wuerden die Strasse ueberqueren. Dies fuehrte schon zu etlichen unnoetigen Vollbremsungen.
Leider gibt es tatsaechlich auch die Kinder die am Strassenrand stehen und mit Steinen nach Touristen werfen. Andere Traveler hatten uns bereits davon berichtet, bislang habe ich einen abbekommen, natuerlich direkt darauf die Verfolgung angetreten. Leider sind mir die Goven entwischt. Ansonsten haette ich Ihnen sicher eine gescheuert. Ich glaube sie sind sich der Gefahr nicht bewusst in die sie Auto- oder Motorradfahrer damit bringen koennen.

Doch trotz der vielseitigen Herausforderungen wuerde ich es sehr bereuen nicht nach Aethiopien gereist zu sein. Nichts kann die atemberaubende Schoenheit dieses Landes ueberbieten. Es macht sogar mich sprachlos. Leider sind die Internetverbindunge nicht gut, folglich koennt Ihr alle erst in Kenia wenigstens ein bisschen an der Schoenheit des Landes durch meine Bilder teilhaben.

Mehr in ein paar Tagen. Wir sind jetzt in Addis Abeba fahren heute an den Lake Langano und werden in den folgenden Tagen zu den Hammertribes fahren. Dann folgen wieder neue Eindruecke und ausfuehlichere Berichte!

Liebste Gruesse

Die Fahrt durch Zentralaethiopien, nach Addis war aehnlich einer Fahrt durch unsere Alpen. Abgesehen von den bereits erwaehnten zahlreichen Lebewesen, die eigentlich nicht auf die Strasse gehoeren. Addis Abeba verliessen wir bereits nach einem Tag, weil wir unbedingt schnellstmoeglich zu den noch sehr urspruenglich lebenden Hamer und Mursi Ethnien reisen wollten. Der Weg dahin, stellte sich erneut als sehr rudimentaer heraus, genauer gesagt es war einfach Piste verschiedenster Art. Es macht immer mehr Spass offroad zu fahren und ich bin schon am ueberlegen, welches Motorrad ich mir daheim fuer die naechsetn Offroad Touren kaufen werde. Bei den tribes angekommen, stellten wir unsere Zelte stets neben irgendwelche Oertchen. Dabei wurden wir natuerlich erneut umringt von Menschen, nur im Gegensatz zu den Menschen aus dem Norden, waren die Hammer z. B. egal ob jung oder alt, Frau oder Mann allesamt „bewaffnet“. Damit meine ich, sie tragen alle Faustkeile mit sich, wie wir sie aus dem Steinzeitmuseum kennen. Das soll nicht heissen, dass sie gewalttaetig sind. Nein ganz im Gegenteil, es handelt sich um sehr nette und sehr interessierte Menschen, mit denen wir aber kaum reden konnten, da sie alle einzig ihre Stammessprache und weder Ampharisch noch Englisch sprechen konnten. Wir reisten runter bis an die kenianische Grenze und waren uns bis zuletzt unschluessig ob wir nicht doch die Turkana Route waehlen sollten. Es wurde uns jedoch von so vielen Menschen abgeraten, dass wir entschieden zurueck zur beruechtigen Moyale Piste zu fahren. Fuer Turkana haetten wir Sprit und Wasser fuer 1000 Kilometer packen muessen und wahrscheinlich waere unser carnet de passage nicht abgestempelt geworden. Im Nachhinein stellte sich unser Entschluss als genau richtig heraus, da die Samburu in Kenia gegen die Turkana einen kleinen Stammeskrieg eben genau in der Zeit in der wir dort gefahren waeren angefangen hatten. Mal wieder Glueck gehabt!
Auch der Sueden war landschaftlich sehr reizvoll. Ich bin einfach begeistert von diesem wunderschoenen Land. Auch der Grossteil der Menschen war wunderbar. Ich erinnere mich zum Beispiel wie wir in den Bergen inmitten schoenster Natur zelteten und sich zwei Scouts mit der Kalaschnikow zu uns ans Feuer gesetzt hatten und irgendwann anfingen aethiopische Volkslieder fuer uns zu singen. Dabei war einer der Beiden derart enthusiatisch, dass er mit seiner, um die Schulter haengenden, Kalaschnikow zu klatschen und zu tanzen anfing. Das war so nett. Auch wir versuchten deutsches Liedgut vorzutragen, was jedoch eher peinlich war, weil unsere Schweizer Freunde mehr Songs kannten als wir. ;ö(

Taeglich erleben wir Situationen dieser Art oder begegnen wunderbaren Menschen. Genau das zeichnet die Reise neben dem Abenteuercharakter aus. Ich sehe es als ein grosses Geschenk, all dies erleben zu duerfen und weiss sehr wohl, dass nur wenig Menschen solch einen Traum verwirklichen koennen! Es ist einfach so wertvoll für das Verstaendnis der Welt, andere Kulturen kennenzulernen und wichtig für den Austausch unter den Menschen.

Seit heute sind wir in Nairobi. Es liegen wahrhaft anstrengende Tage hinter uns. Aber wir haben es geschafft. Den haertesten Teil der Transafrika haben wir hinter uns und sehr sehr gut gemeistert, naemlich die Moyale Piste. Dabei hatten wir eine Reifenpanne an Davids 1150 Advernture und einmal hat es Thomas auf der Piste im Sand gelegt. Ansonsten verlief alles bestens.
Aber wie gesagt es war „saumaessig“ anstrengend. Wir hatten ein Tagespensum von 250 Kilometern nur Steine, Sand, Matsch, Schlamm….. Keine Zivilisation, kein Leben. Entsprechend hart war die Etappe fuer uns alle. Abnds sind wir nach Pasta mit Ketchup erschoepft in die Zelte gekrochen um am naechsten Tag wieder durchstarten und erneut Hubbelpiste zu fahren. :+)

Nun sind wir in der Jungle Junction in Nairobi und werden uns die naesten Tage um unsere Maschinen kuemmern, Oelwechsel, Luftfilter, Kuehler putzen, die ganze Maschine reinigen, neue Zuendkerzen einsetzen…….
Einfach ne Runde Pflege fuer die Guten, die so viel leisten mussten. Ich habe diverse Schrauben verloren, die es ebenfalls zu ersetzen gilt. Bilder folgen die Tage.

Seid alle herzlichst gegruesst!!!!!!

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