Aegypten| Fortsetzung
Nach einer mehrstuendigen Grenzprozedur schafften wir auch die Einreise nach Aegypten. Vor der Faehrfahrt ueber den Golf von Akapa lernten wir eine deutsche Reisegruppe kennen, darunter auch nette Schwaben, was mich natuerlich ausserordentlich erfreut hat!
Bei der Ankunft am Hafen in Nuweiba stand das Faehrboot ewig still, wir hatten uns mit den Aegyptern aufgestellt, ich konnte es kaum erwarten das Schiffchen zu verlassen, denn wie im Flugzeug ist auch hier das Rauchen untersagt. Und wenn man mehrere Stunden nicht rauchen darf, wird die Gier umso groesser. Nun scheinbar seien fuenf Hamas Mitgleider an Bord gewesen, ob dem wirklich so war wage ich zu bezweifeln, man sah danach kein Polizeiaufgebot und auch sonst schien alles seinen „geregelten“ Lauf zu nehmen.
An der Grenze bekamen wir neue Kennzeichen. Trotz des Chaoses muss man sagen, lief alles relativ gut und glimpflich ab, abgesehen von den horrenden Gebuehren fuer Versicherung, Visum, Fahrzeugpapiere … Wir zahlten so um die 200 Euro, was gemessen an den aegyptischen Preisen fuer z.B. eine Wohnung die 3-5 Euro Monatsmiete kostet, immens ist.
Am Anlegeort fanden wir dank Steffan direkt einen traumhaft schoenen Campingplatz direkt am Golf von Akaba. Der Platz war einfach paradiesisch, also entschlossen wir am folgenden Tag einen halben Tag die Seele baumeln zu lassen, zu baden und erst am Nachmittag weiter zu ziehen.
Nun ging es die Sinaihalbinsel hinab in das suedlich gelegene St. Kathrine, ein ruhiges Oertchen am Fusse des beruehmten Berg Sinai. Wir durchquerten die Halbinsel die zu Asien gerechnet wird und de facto das Bindeglied zwischen Asien und Afrika darstellt. Die Landschaft ist wüstenhaft und vor allem im Süden von schroffen, kahlen Gebirgen geprägt.
Wir naechtigten dort in einem netten Camp im Beduinenzelt.
Die Berglandschaft war einfach beeidruckend, aber auch ziemlich kalt, so mummte ich mich nachtsin meinen tollen Schlafsack und schlief friedlich bis zum naechsten Morgen. Erwaehnenswert fuer alle die mich kennen, ist mein Biergeschichtchen! Hatte ich mich doch so sehr gefreut endlich mal wieder ein kaltes Bierchen zu geniessen*Im lonely planet stand, es gaebe Bier in dem Ort (die Freude sollte jedoch nicht lange waehren. Im Supermarkt gekauft, ein Schluck genommen und quasi fast direkt wieder ausgespukt. Man stelle sich vor, alkoholfrei und schrecklich im Geschamck, es soll wohl nicht sein! Also war wieder Tee trinken angesagt, mmmmh, bin ich inzwischen ja gewohnt!
Am naechsten Tag bestiegen wir den Berg Sinai, nicht wie es wohl hunderte von Touristen zum Sonnenaufgang machen, sondern friedlich und einsam am Mittag. Es war sehr beeindruckend, ausser uns waren nur drei russisch orthodoxe Moenche zum Beten auf dem Berg, die Landschaft zu geniessen und an einem so beeindruckenden legendaeren Ort zu sein.
Die Weiterreise fuehrte uns durch einen Tunnel zur anderen Seite des Suezkanals in das verrueckte Kairo. Ab da, konnte ich Obelix Worte bestaetigen, die spinnen die Aegypter! Nicht nur dass die Autos in jegliche Fahrtrichtung auf einer dreispurigen Stadtautobahn, nachts ohne Licht, in ungefaehr sechs Reihen fahren. Nein, auch Fahrraeder, Eselskarren und ein unglaubliches Gehuppe macht jede Fahrt in, oder durch diese verrueckte Stadt zum Albtraum. Thomas hat angefangen nach den Autos, die so knapp an uns vorbei gefahren sind dass wir ins Schwitzen kamen, zu treten. Davon lassen sich die Aegypter jedoch nicht beeindrucken. Puh, war ich froh als wir ein Schlafquartier gefunden hatten, froh und total erledigt!
Am naechsten Morgen besichtigten wir die Hochebene von Gise. Dort befinden sich die Wahrzeichen Ägyptens: die drei großen Pyramiden und der Sphinx. Die Pyramide des Königs Cheops (2553-2530 v. Chr.) ist die größte der drei Pyramiden und gehörte zu den sieben antiken Weltwundern. Sie ist auch das einzige antike Weltwunder, das die Zeit überdauert hat. Sehr beeidruckend.
Nach der Besichtigung entschieden wir, noch eine Nacht in der verrueckten Stadt zu bleiben. Dem Navi folgend fuehrte uns Thomas auf dem Weg zum Campingplatz direkt in die Slums von Kairo. Wahnsinn in welchem Dreck die Leute dort hausen muessen. Es scheint als leben sie dort noch 150 Jahre vor unserer Zeit. Aber jede Huette hat ne Sat Schuessel!
Die Tipps von Margret aus Konstanz, nicht das Niltal im Konvoi, sondern die Fahrt in die westliche Sahara zu wagen, stellten sich als hervorragend heraus.
Die Oasen sind wunderbar und dawischen ist einfach nur Wueste in allen moeglichen Formationen. Die black dessert, die white dessert und die new white dessert in die wir richtig hineingefahren sind. Ein wunderbares beeindruckendes Erlebnis. In eine solch bizarre Landschaft einzudringen, und sie dann ganz einsam geniessen zu koennen stellte fuer mich einen der bisherigen Hoehepunkte dar. Obwohl ich die Fahrt sehr mulmig antrat, zeigte sich mir, dass ich nun auch fuers Gelaende firm bin. Es war weder ein Problem im tiefen Sand zu fahren noch ueber die welllblechartigen Verhaertungen.
Nun in den Oasen lernten wir wieder wunderbare Menschen kennen. Zuletzt gestern, eine Familie die am Rande einer kleinen Oase siedelte und die wir jediglich nach dem Weg fragten. Sie luden uns direkt zum Essen ein, doch wir wussten, dasss wir keine Chance haetten im Dunkeln die Oase zu finden. Also fragte ich mit Hilfe von Bildern meiner Kamera ob wir unsere Zelte bei Ihnen vor den Huetten aufstellen durften, was sie natuerlich bejaten. Wir verbrachten, trotz Verstaendnisschwierigkeiten, einen wunderbaren Abend miteinander.
Nun sind wir in Luxor, mal wieder stehen unsere Mopeds in einem Hotel und ich kann heute endlich mal wieder meine Kleider waschen. Darueber freu ich mich wie ein kleines Kind!
Die Weiterreise soll nach Assuan und von dort in den Sudan fuehren. Nun werde ich mich wohl laenger nicht melden koennen. Das grosse Abenteuer geht los, hurra!!!!
Liebe Gruesse an alle!!!!
Auch Assuan ist ein wunderschoener Ort. Wir haben am gestrigen Tag geschlagene 7,5 Stunden damit zugebracht, unsere Mopeds abzumelden und auf den Kutter in den Sudan zu verladen. Die Arbeitsmoral der Aegypter ist einfach unglaublich , so entspannt und langsam dass es einem (oder besonders mir) schwer faellt ruhig zu bleiben. Fuer ein Formular werden 10 Leute benoetigt, einer der dir die Tuer oeffnet, einer der dir den Stift reicht einer der dir einen Tee reicht und einen Platz zuweist, dann gibt es ueberall und immer einen Big Boss dem wiederum drei Andere Stift, Handy oder Tee reichen. Dass damit die Erledigung von drei Papieren 7.5 Stunden dauern kann ist folglich in gewisser Weise nachvollziehbar. Manchmal allerdings platzte mir der Kragen und ich half den Aegyptern etwas auf die Spruenge und zeige ihnen wie man die Sachen etwas zuegiger erledigen kann.
Auf dem Weg nach Assuan haben wir zwei nette Tschechen getroffen, mit denen wir wohl einige TŘ´ge reisen werden. Die beiden sind wie wir mit dem Motorrad auf dem Weg anch Suedafrika, haben allerdings ein kleineres Zeitfenster. Sehr nette Burschen!
Leider habe ich hier in Assuan erfahren, dass mein liebes Oemchen gestorben ist. Ich bin darueber unsagbar traurig und hatte hier Tage, an denen ich am liebsten zu Hause bei meiner Familie gewesen waere.
Oma meinte allerdings noch am Tag meiner Abreise, dass ich, egal was sein sollte, weiter ziehen solle und auch fuer sie reisen solle.
Also Omi, ich habe deinen Stern gefunden und er wird mich begleiten.
To family:
Seid fuereinander da und seid alle liebevoll umarmt!!
1000 Kuesse nach Deutschland! Ich bin euch ganz nah!