jamboree

Mit dem Motorrad durch das wilde Afrika :-)
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Artikel der Kategorie März, 2010

Namibia

März 06, 2010 Von: Birgit Hummel Kategorie: Allgemein

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So gross,weit und endlos….

So vielfaeltig und beeindruckend….

In den naechsten Tagen schreibe ich meine teilweise abenteurlichen Erlebnisse genauer auf, versprochen! 🙂
Ich bin inzwischen in Capetown, habe mir heute auf dem Tafelberg das Gesicht verbrannt und freu mich nun Suedafrika unsicher machen zu duerfen.

La vita e bella…. 😉
und unsere Welt ist einfach wunderschoen!
Liebste Gruesse an Euch alle und bis bald!
Birgit 🙂

Umgeben vom Horizont, im Norden Baeume die endlos weit reichen, im Sueden finden sich die verschiedenen, bezaubernden und faszinierenden Wuestenformen die ebenfalls bis zum Horizont reichen. Einfach der Wahnsinn 🙂 !

Namibia ist gross und gewaltig, begrenzt durch Botswana, Angola und Suedafrika reicht es bis zur Kueste des maechtigen, wilden, atlantischen Ozean. Die Weite des Landes fesselt und beeindruckt auf unglaubliche Weise!

Bereits bei der Einreise entdeckten wir den deutschen Einfluss, war tatsaechlich an der Grenze ein eingezeichneter, beschilderter Motorradparkplatz :-). Nach den vergangenen Monaten im schwaerzeren Afrika, erschien mir dies absurd! Die deutsche Korrektheit und Gradlinigkeit fand sich jedoch noch in diversen anderen Bereichen und Formen und erschreckte mich teilweise. Unglaublich wie gross der Einfluss noch ist, bedenkt man, dass die Kolonialzeit inzwischen fast 100 Jahre vergangen ist und von den 1.8 Millionen Einwohnern nur ungefaehr 20.000 Deutschnamibier sind. Gemessen an den 825000 km² Flaeche Namibias kommen auf einen km² nur zwei Bewohner. Entsprechend menschenleer und weit schien mir deshalb das Land. Man kann stundenlang, endlos lange Wege fahren und begegnet dabei ausser Kuehen und Straussen keinen Wesen! 😉

In der ersten Nacht steuerten wir eine Tankstelle im Grenzgebiet an. Wir schlugen unsere Zelte auf und genossen die sternenklare Nacht nebs dem namibischen Bier, das wir aus 0,75 Liter Flaschen tranken.

Am naechsten Morgen fuhren wir dem Kaprivistreifen entlang. Ziemlich eintoenig, einfach nur geradeaus. Ab und zu mussten wir Obacht geben und eine Elefantenherde die Strasse ueberqueren lassen, aber das waren wir in der Zwischenzeit ja fast schon gewohnt. (Etwas uebertrieben, eigentlich war es immer noch ziemlich scarry :-))

Leider gab dann Markus BMW X-Challenge den Geist auf, vielmehr verlor sie definitiv den Status cool zu sein und das war sie eigentlich, zumindest aus meiner femininen Perspektive betrachtet, (mit mangelndem technisches Verstaendnis). Er selbst hatte waehrend der Reise schon viele Maengel registriert und war auf seine BMW nicht mehr wirklich gut zu sprechen. Auch Radek, der Tscheche mit dem ich im Norden und Osten Afrikas unterwegs gewesen war, hielt sich mit seiner Begeisterung eher zurueck und schimpfte eigentlich auch eher ueber seine X-Challenge, als sie zu loben.
Zurueck zur Maschine, der Kuehler war ausgefallen, (vielmehr der Kuehlerschlauch hatte ein Loch) und da die Elektonik schon lange vorher an A…. gegangen war, bemerkte Markus dies erst, als es zu spaet war und es den Zylinderkopf erwischt hatte. Versuche das Bike am Strassenrand zu reparieren schlugen fehl und so wurde die Maschine nachmittags von Kai, einem sehr netten Deutschnamibier, der uns am Strasenrand seine Hilfe angeboten hatte, auf dessen Pickup geladen. Wir fuhren an eine wunderschoene Lodge am Okavango Delta und Markus war erstaunlich gefasst.

Er hatte das grosse Glueck, am naechsten Morgen mit Kai nach Windhoeck fahren zu koennen, um dort das bike zu richten. Ich hingegen fuhr erstmal nach Rundi und von dort aus weiter nach Grootfontain. Die erste Nacht verbrachte ich auf einer Campside in Rundi. Dort war ich erneut fasziniert, wie europaeisch alles schien. Zumindest im weissen Teil Namibias. Leider ist dies nach wie vor klar getrennt!
Auf dem Weg nach Grootfontain, hielt ich dann auf einer Farm an, um mein Nachtlager zu beziehen. Auf der Veranda erschien direkt die Besitzerin der Farm und freute sich ueber mein Ravensburger Kennzeichen. Sie selbst ist vor ungefaehr 20 Jahren aus Ravensburg nach Namibia ausgewandert. Da wurde dann natuerlich direkt ein Windhoeck Lager geoeffnet und angestossen. Eine sehr nette Begegnung, ich freu mich schon mit Gitte, wenn sie ihre Tochter in Ravensburg besucht ein Bierchen zu trinken!

Am naechsten Morgen fuhr ich zu dem bislang größten, auf der Erde gefundenen, Meteoriten. Der Hoba-Meteorit befindet sich auf dem Gelände der „Hoba“-Farm in den Otavibergen, etwa 20 km westlich von Grootfontein. Er wiegt um die 50 Tonnen und schlug vor zirka 80.000 Jahren auf der Erde ein. Ziemlich beeindruckend!

Von dort gings auf einer ziemlichen Matschpiste weiter in Richtung Waterberg Plateau. Ich musste bestimmt 10 mal vom Bike absteigen und Weidezaene oeffnen um passieren zu koennen. Teilweise waren tiefe Lachen auf der Matschpiste und ausser Kuehen und mir waren keine Verkehrsteilnehmer unterwegs. Endlich kam ich nach einigen Stunden am Waterberg Plateau an und freute mich mein, wie ich dachte, letztes Gate oeffnen und wieder schliesen zu koennen. Es war gegen vier Uhr nachmittags und ich fuhr auf einem Sandtrail im Park in Richtung Campside. Ploetzlich rannte ein Vogelstrauss auf mich zu. Er war so schnell (Strausse koennen bis zu 70 Km/h schnell rennen), kam von vorne so dass ich entschied mein Moped auszuschalten und abzuwarten.
Wartezeit gab mir das Mistvieh leider nicht viel, er griff mich direkt, noch auf dem Moped sitzend, an. Das sah so aus, das er mit seinen ueber 2 Metern Laenge vor mir stand, seine Fleugel ausbreitete und das erstemal versuchte mich vom Motorrad zu kicken! Spontan entschied ich vom Moped zu steigen um nicht darunter eingequetscht zu werden. Also rannte das Vieh ums Bike und kickte mich bestimmt drei Meter vom Moped weg. Gekruemmt lag ich am Boden und konnte mich erstmal nicht bewegen. Als ich mich gefangen hatte und versuchte aufzustehen, ich war schliesslich mitten im Busch, kam er erneut und kickte wieder und wieder zu. Ich hatte keine Chance an das Moped zurueck zu kommen. Irgendwann begann ich den Sandweg am Boden in Richtung Gate zu robben.
Mir stand der definitiv der laengste Kilometer meines Lebens bevor. Die Daemmerung brach langsam ein und immer wieder kam das daemliche Vieh und trat zu, wenn es Bewegungen registrierte.
Der Strauss bruellte manchmal wie ein Loewe neben mir. Sollte wohl heissen, „yeah Eindringling erlegt, ich bin der Beste“ oder so was Aehnliches! Naja nach ungefaehr drei Stunden Horrorszenario hatte ich den Kilometer geschafft, das Gate erreicht und war dem Untier entkommen.
Eine unglaubliche Geschichte, bei der ich mal wieder extrem viel Gleuck gehabt habe. Haette ich zum Beispiel keine Schutzkleidung getragen, waere das Ganze evetuell nicht so glimpflich abgelaufen, denn ausser Beulen,blauen Flecken die satt ueber den ganzen Koerper verteilt waren und einer Art Baenderdehnung am Knie, hatte ich nichts.
Das war mal wieder zweilfelsohne eine wahnsinnige Erfahrung, sehr interessant aber eindeutig so, dass sie einmalig bleiben darf! 😉 Ich werde kuenftig in keinen Park mehr fahren, oder zumindest nicht mit dem Motorrad!
Ich hatte den Weg an das Plateau beschrieben, menschenleer und schlechte Bedingungen. Doch erneut war ich vom Glueck gesegnet, denn kurz nachdem ich aus dem Park trat, kam Bons ein sehr netter und hilfsbereiter Namibier der erst mich, dann mein Moped in seinen Pickup packte und zum Camp brachte.

Am naechsten Morgen wurde der Boesewicht erlegt! Er hatte sich zuvor schon aehnliche Attaken erlaubt und wurde deshalb erschossen. Dass wiederum tat mir zuerst etwas leid. In den Folgetagen, waehrend denen ich immer noch schmerzhaft unter den Blessuren litt maessigte sich mein Mitleid derart, dass ich saemtliche Straussenfilets vertilgte und eine gewisse Genugtuung dabei verspuerte! 🙂

Bons der nette Namibier nahm mich und meine Maschine am naechsten Tag nach Windhoeck mit. Ich war koerperlich nicht wirklich in der Lage aufs Motorrad zu steigen. Der Weg nach Windhoeck fuehrte durch das Khomas Hochland, was wunderschoen ist. In der Stadt traf ich dann Markus, der an seiner Maschine reparierte wieder. Nach einigen Tagen Entspannung in dem wunderbaren Chameleon Guesthouse fuhren wir in die wunderschoene Namib Wueste nach Sossusvlei. Mit Sicherheit wird das beeindruckende Farbspiel der Dünen des Sossusvlei bei Sonnenunter- und noch mehr bei Sonnenaufgang unvergesslich bleiben!
Im Dead Vlei stehen nur noch einige vertrocknete Kameldornbäume, deren Alter auf ca. 500 Jahre geschätzt wird. Waeren das Vlei, oder die Pfanne nicht von den rotschimmernden Duenen umzaeunt gewesen und haette es nicht um die 45 Grad gehabt, haette man meinen koennen sich in einer Winterlandschaft zu befinden! Der versandete Fluss hat eine weisse Oberflaeche hinterlassen, die von fern wie gefrorene Erde erscheint! Einfach bezaubernd oder verzaubernd und einzigartig.

Die Fahrt nach Walvis Bay fuehrte uns an einer Bergkette vorbei. Wir nahmen in der Rosstock Lodge den Sundowner zu uns und fuhren dann noch ein paar Kilometer weiter, um lang nach Sonnenuntergang in Kais Toyota Hilux unser Nachtlager zu beziehen, ein sehr praktisches Auto, wow!
Walvis Bay City ist unspektakualer, wohingegen die Duenen, die die Stadt im Sueden vom Atlantik abgrenzen, wild und ungestuem sind! Hinter denen lag dann der wilde und stuermische atlantische Ozean und ein kilometerlanger menschenleerer weisser Sandstrand! Was will man mehr? Aber die Frage musste ich mir in den vergangenen Monaten allzu oft stellen! 😉
Das naechste Ziel war Swakopmund, eine durch und durch deutsch gepraegte Stadt. Ganz nett, aber wenn man aus Deutschland kommt nicht besonders spektakulaer, einzig gemessen an der Tatsache, dass sie sich im Sueden Afrikas befindet! Die kommenden Tage war nochmals chillen in Windhoeck angesagt.

Dann machten wir mit Kai und seiner Familie einen Ausflug in deren Wochenendhaeuschen, einem Pfahlhaus, in dem ein Caravan steht, eine kleine Kueche eingebaut ist und einen riesiger Balkon zum Stausee ragt! Ein wunderschoenes Oertchen. Dahinter ist ein kleiner Park, in den wir abends einen Gamedrive machten und den Sundowner zu uns nahmen. Kai hat dort zwei Quads! Ich hab die Fahrzeuge bisher ja gerne etwas belaechelt, aber es macht tierischen Spass mit solch einem 4 Rad zu fahren! 🙂
Kai hat dort auch ein Motorboot stehen und ich durfte zum ersten mal in meinem Leben ein solches fahren, auch das hat Laune gemacht. Wir erlebten ein sehr schoenes Wochenende und genossen die namibische Gastfreundschaft!

Markus ist vor 2 Wochen nach Hause geflogen. Seit dem bin ich mit Robin und Maria unterwegs (www.afrika2009.de). Da die beiden in einem alten Truck reisen, haben wir es bisher so gemacht, dass wir uns fuer abends irgendwo verabredet haben. in der Zwischenzeit ist noch Hlemut, ein Motorradfahrer aus Meckenbeuren (so klein ist die Welt) zu uns gestossen! Wir sind bisher gemeinsam zum bezaubernden und gleichzeitig faszinierenden Fishriver Canyon gefahren. Der Fishriver Canyon ist der zweitgroesste Canyon der Weit und entsprechend eindrucksvoll!

Dies war mein letztes Ziel in Namibia, leider! Da das Land aber noch soviele Schaetze verborgen haelt, war meine Ausreise mit Sicherheit nur temporaer! Jetzt bin ich seit fast einer Woche in Kapstadt und weiss noch nicht genau wohin es mich in den kommenden Wochen verschlaegt, aber ich hab viele wilde Ideen und bin selber gespannt welche ich davon umsetzen werde :-)!

Bis bald und viele liebe Gruesse aus dem sonnigen Suedafrika!