Kontrastreiches Suedafrika
CAPE AGULHAS –
Der suedlichste Punkt dieses faszinierenden Kontinentes!
Von mal zu mal faellt es mir schwerer, die Reise festzuhalten. Ich muss mich leider immer mehr dazu aufraffen, einen Bericht, mit wenigstens einigen, bereits sortierten Eindreucken und Gedanken wiederzugeben und niederzuschreiben. Diesmal hat es wieder sehr lange gedauert, tut mir leid fuer all diejenigen, die den Blog regelmaessig aufrufen und auf Neuigkeiten warten. Naja, nun ist es ja endlich soweit!
Suedafrika ist rein landschaftlich unglaublich schoen und kontrastreich!
Zum Beispiel geht der wilde stuermische Atlantik am Cape Agulhas in den sanfteren indischen Ozean ueber. Das alles geschieht im Bereich des suedlichsten Punktes von Afrika. Am Kap der guten Hoffnung pfeifen die starken Winde des atlantischen Ozeans und schaut man weiter westlich, erblickt man nur noch den weiten Horizont.
In Suedafrika grenzen Wuesten an Waelder, Berge an Steppen, saftige Felder an duerres, abgegrastes Weideland und Buschland an Gebirge. Manches mal muss man nur wenige Kilometer fahren um ein komplett veraendertes Landschaftsbild vorzufinden .
Auch die Menschen hier sind ziemlich verschieden. SA ist ein Einwanderungsland in dem Farbige mit Schwarzen und Weissen versuchen zu leben. Leider misstrauen sie sich allesamt sehr und das Miteinander scheint meiner Beobachtung nach nicht besonders harmonisch zu sein, wenn nicht gar inexistent, abgesehen vom Buisness Bereich. Dennoch ist jeder Einzelne den ich bislang kennen lernen durfte, ausgesprochen freundlich, hilfsbereit und gastfreundlich!
Das erste Ziel in Suedafrika war Springbock, eine Stadt die mir etwas geisterhaft erschien. Nicht dass es gefaehrlich gewesen waere, man traf allerdings nach 20.00 Uhr keine Menschen mehr in den Strassen an, die Stadt schien ausgestorben. Dennoch fuehlte ich mich gleich wohl und gar nicht unbehaglich. Vorab wurde ich so oft gewarnt vor Suedafrika, dass ich bereits etwas Hemmungen hatte, die letzte Etappe der Reise in den suedlichsten Teil dieses wunderbaren Kontinentes anzutreten. Warnungen gab es bezueglich anderer Laender natuerlich ebenso, stutzig wurde ich nur, weil mich meist die Suedafrikaner selber vor ihrem eigenen Land warnten. Nachdem ich die Atmosphaere nun in den letzten Wochen etwas kennenlernte, kann ich die Warnungen inzwischen nachvollziehen. Hier scheint leiderkeiner seinem Naechsten zu trauen. Die politischen Versuche, die Menschen hier zuvereinen scheiterten meiner Meinung nach. Es kann nicht funktionieren, wenn man versucht verschiedene Gesetze den Hautfarben entsprechend zu verabschieden. Ich bin gespannt ob sich meine Eindruecke ueber die Situation im Laufe der Weiterreise durch SA etwas aendern werden. Trotz all den Beobachtungen fuehle ich mich sehr wohl hier und geniesse den Umgang mit jedem einzelnen hier.
Auf dem Weg entlang der Westkueste, lernten wir zwei Motorradfahrer kennen, die uns eine Farm in den Ceder Mountains als Unterkunft und Moeglichkeit, unsere Fahrzeuge mal wieder herzurichten, empfahlen. Wir folgten ihrem Rat und gelangten in eine wunderschoene Gegend mit zahlreichen kurvigen Pisten.
Die Farm stellte sich als wahrhaft abgelegener bezaubernder Ort heraus und wir campierten die folgenden drei Tage dort. Zum Einen, um das Moped fuer die kommenden Etappen fit zu machen aber auch einfach weils so schoen war!
Danach fuehrte uns der Weg nach Kappstadt, Helmut aus Meckenbeuren und ich waren mit unseren Bikes voraus, Robin und Maria, in ihrem alten Truck kamen einige Stunden nach uns an. Erneut hatten wir enormes Glueck, weil wir eine stadtnah gelegene, alte Farm, die als Campsite umfunktioniert wurde, direkt neben dem Chapman*s Peak gefunden hatten. Ein wunderbarer Ort, voll von Tieren und einem wunderbaren Besitzer Chris nebst einer ebenso netten Frau, deren Namen ich allerdings vergessen habe.
Von dort aus konnte ich jeden Tag ueber schoene Paesse, oder der Kueste entlang, in die City fahren, oder einfach die umliegenden kleinen Fischerdoerfer besuchen, Pinguine beobachten und Kant ausgeblendet, leichtfertig in Tshirt und Stoffhosen den einladenden Strassen folgen. Von Tag zu Tag wurde unsere Gruppe auf dem Chapmans Peak Campsite groesser. Wir entwickelten einen richtigen Gemeinschaftssinn. Alles in allem hatten wir eine sehr interessante und nette Zeit.
Ich wusste waehrend dessen noch nicht genau, wohin es weitergehen sollte. Zum Beispiel haette ich mir gut vorstellen koennen, mit einem Cargo Schiff in den noerdlichen Teil Afrikas zu fahren um von dort die Rueckkehr nach Deutschland anzutreten. Die Cargo Unternehmen bieten diesen Service leider nicht mehr an. Ich spinnte einige Ideen durch, trat dann aber ganz einfach an einem Tag x meine Weiterreise durch SA an. Cape Agulhus, Sand Bay, George und Oudtshoorn. Mich erwartete neben den Paessen der Kueste entlang, bei denen ich wohlbemerkt das Meer schmecken, riechen und spueren konnte eine sagenhafte Kulisse! In George leistete ich mir einen neuen Vorderreifen damit machten die folgenden Etappen noch mehr Spass! Oudtshoorn ist die sogenannte Hauptstadt der Strausse, niemals zuvor habe ich soviele Straussenfarmen und vor allem Strausse gesehen. So was nennt sich wohl Konfrontationstherapie! 😉
Von Oudtshoorn ging es in die Kangoo Caves ueber den Swartbergpass ins Hinterland. Die Karoo Mountains hinter Oudtshoorn sind sehr beeindruckend. Man faehrt ueber die eine Bergkette und hat bereits die naechste vor Augen. Inmitten dieser Berge bin ich inzwischen gelandet oder haengen geblieben. Der Zufall wollte, dass ich Markus aus Kanada, einen Motorradfahrer der ebenfalls zur besagten Capetown-Gruppe zaehlte, in Oudtshoorn wiedertraf. Er schwaermte mir in den heochsten Toenen von einer Oase vor, die er scheinbar entdeckt habe. Das wiederum hoerte sich so verlockend an, dass auch ich den abgelegenen Ort und die darin verborgene Amber Lagoon aufsuchte. Eine echte Oase in der ich momentan residiere und mit Suzanne und Kurt, den Besitzern dieses schoenen Fleckchens Erde, habe ich erneut wunderbare, interessante und liebenswerte Menschen um mich. Zwischenzeitlich gehoeren Markus und ich fast zum Inventar, helfen nach Bedarf mit die Gaeste zu bedienen oder uebernehmen sonstige anstehende Aufgaben. Unsere Zelte haben wir ueber der Lodge, auf der Spitze des dazugehoerenden Berges aufgestellt und geniessen damit einen unbeschreiblich traumhaften Ausblick sowie bezaubernde Sonnenauf-, oefters allerdings Sonnenuntergaenge! 😉
Ich kann noch nicht sagen, wann ich weiterziehen werde. Auf jeden Fall wuensche ich allen ein schoenes Osterfest und moeglichst viele Ostereier! Moeglicherweise reicht mir dieses Jahr eines, denn auch hier bin ich wieder umgeben von Straussen. Zu denen werde ich morgen auf Eiersuche gehen! 😉
Viele liebe Gruesse
Bilder folgen sobald ich wieder in die Zivilisation zurueckkehren werde! 😉
Und da bin ich wieder! 13. April 2010
Seit 8 Tagen reise ich in Richtung Osten, nach wie vor bin ich fasziniert von der vielseitigen Landschaft hier in Suedafrika. Ziele waren Knysna, Plettenberg (wo ich Gast bei der lieben Down war, thanks for all down and a bg hug), ueber den Prince Alfred Pass durch die Baavians Kloof nach Port Elisabeth. Inzwischen bin ich in East London (Buffalo City) angekommen und wohne momentan bei Terri und Toni, die ich in Malawi kennengelernt habe. Meine Eindruecke ueber die allgemeine Situation Suedafrikas haben sich weiter verstaerkt. Ein wirkliches Zusammenleben mit gleichen Rechten fuer alle, scheint hier ein Ding der Unmoeglichkeit zu sein. Leider sieht es nicht so aus als wuerde sich sich diesbezueglich in absehbarer Zeit etwas aendern. In der vergangenen Woche wurde zum Beispiel der Führer der rechtsextremen südafrikanischen Burenbewegung, Eugene Terreblanche, auf seiner Farm grausam getötet. Politiker aus Südafrika fürchten jetzt erneute Konflikte.
Dabei ist das Konfliktpotential bereits vorher enorm hoch gewesen. Zm Beispiel wurde vor kurzem von der Jugendorganisation der Regierungspartei ein, nicht umsonst umstrittenes Lied aus den Tagen der Apartheit, in dessen Refrain zur Gewalt gegen Weiße aufgerufen wird,oeffetlich vorgetragen und ueber die Medien publiziert. Der Titel des Liedes ist Englisch-Afrikaans und lautet „Kill the Boers“ was uebersetzt heisst, tötet die Farmer. Die Parteien beschuldigen sich momentan gegenseitig und es macht auf mich den Eindruck, als fuerchteten sich alle vor der anstehenden WM und dem damit verbundenen grossen Fragezeichen! Keiner weiss so genau, was passieren wird, aber alle die ich bislang befragt habe scheinen Angst vor dem anstehenden Ereignis zu haben.
Ich habe in den letzten Tagen die lokale Presse hier in East London verfolgt und Gaensehautattaken bekommen. Dass das Gewaltpotential einzelner Menschen hier so hoch ist, war mir (vielleicht zum Glueck) noch nicht bewusst gewesen. In der Zeitspanne von 3 Tagen musste ich von 12 Morden, 8 publizierten Vergewaltigungen (bei einer wurde ein nur 3 Monate altes Baby von einem jungen Mann missbraucht) und zig Einbruechen lesen! Ich rede hier uebrigens von einer 2 Millionen Stadt, nicht von Johannesburg. Leider kommt hinzu, dass die südafrikanischen Ordnungshüter korrupt und gesetzesbrecherisch sind und oftmals an den Gewaltverbrechen teilnehmen, oder sich aber nicht dafuer interessieren wenn sie gerufen werden. Dies war zum Beispiel bei der Vergewealtigung des Babys der Fall, also haben die Menschen die die Tat ertappten in Selbstjustiz den Taeter erschossen! (In meinen Augen verstaendlich und vielleicht haette auch ich so gehandelt!) Erklaerenderweise muss ich vielleicht noch hinzu fuegen, dass manchen Menschen hier noch glauben, Sex mit einer Jungfrau, je juenger, desto besser, schuetzte vor Aids.
Dabei werden die meisten Delikte nicht einmal veroeffentlicht (ob das nur daran liegt, dass es zu viele sind, oder weil man nicht will, dass die Welt mit den harten Fakten konfrontiert wird, weiss ich nicht)! Es ist eine schwierige Situation mit der die Menschen hier, egal ob schwarz oder weiss, zurechtkommen muessen. Vielleicht sind die Lebendbedingungen im Vergleich zum Landschaftsbild der groesste Kontrast in diesem Land!
Warum schreibe ich das in meinen Reisebericht? Nun auch diese schwarze, traurige Seite ist Teil meiner Erfahrungen.
Mal wieder muss ich ein Dankesgebet nach oben schicken, dass ich das grosse Glueck hatte in Deutschland geboren zu sein.
Trotzdem liebe Gruesse an alle, die dies lesen und unter hoffentlich besseren Bedingungen leben als die Menschen hier!
April 5th, 2010 at 20:06
….ach ja…südafrika…. dann lass es dir mal gut gehen!
April 6th, 2010 at 21:04
Mach ich glaubs mir! Liebe Gruesse nach Dresden!
April 9th, 2010 at 10:03
schön mal wieder was von dir zu hören .
Seán krabbelt ja schon seit ein paar wochen, zieht sich überall hoch wo er sich halten kann und jetzt kommt auch auch der erste zahn grad unten durch.
Natürlich ohne Heck-Meck!! kein Geschrei etc , braves Kind!!!
ansonsten sind wir grad am Holz machen und gestern hab ich mal endlich ein bisschen angefangen an unserm oberen Geländer. diesen Samstag machen wir Holz und ansonsten sind wir am Party planen
Viele Liebe Grüsse aus Ellwangen
Doris
April 9th, 2010 at 11:25
Hallo ihr Lieben,
na da scheint ja einiges an Arbeit anzustehen, nebs den Hochzeitsvorbereitungen. Ich freu mich schon
auf Euch, bin gespannt wie der Kleine inzwischen aussieht! Dass er unkomliziert und lieb ist, ist ja kein Wunder
bei solchen Eltern!
Ich umarm Euch ganz herzlich!
Auf bald, biggi
April 12th, 2010 at 14:37
Hallo Birgit,
na da ist ja immer etwas los bei dir.
Kommst du wieder zurück oder bleibst du in Afrika?
Liebe Grüsse
Winfried
April 12th, 2010 at 22:52
Gruezi Winni,
klar komm ich wieder, keine Frage! Muss schliesslich bei den
Hummels mal wieder nach dem Rechten sehen, nicht wahr?
Ich umarm Dich,
liebs Gruessli!
April 13th, 2010 at 11:18
Liebe Birgit,
eben kommen wir aus dem Thermalbad Urach zurück. Frau Maier wollte wissen, wie es Ihnen geht. Da kann ich ja beim nächsten Besuch nur Gutes berichten, und hoffentlich bleibt es so.
Auf der Alb zieht der Frühling nur zaghaft ein. In der letzten Nacht gab es minus 3 Grad und Bodenfrost. Da werden Sie sich wieder warm anziehen müssen, wenn Sie zurück sind.
Herzliche Grüße und viele gute Wünsche
Ihr
Prof. Dr. Haug
April 13th, 2010 at 15:01
Lieber Herr Prof. Dr. Haug,
ich werde mit meiner Rueckkehr auf jeden Fall noch warten, bis sich der Fruehling fuer dieses Jahr endgueltig gegen Frost und Kaelte durchgesetzt hat ;-)!
Auch an Sie und Ihre Frau die besten Wuensche aus dem sonnigen Suedafrika,
Ihre Birgit
April 18th, 2010 at 23:11
Hallo Biggi
du kommst ja bald wieder – super!!! Ich freu mich schon auf die Geschenke!!! Ich hoffe du hast viel Platz für Mitbringsel!!!
Schau dir mal die coole seite an:
http://www.punto.has.it
Gruß Zaphod
April 19th, 2010 at 15:46
Hey Kleine,
gut siehst aus auf den Bildern! 🙂 Auch die neue Frisur steht Dir ganz prima!
Schön zu hören dass es Dir gut geht! Freuen uns Zuhause schon sehr darauf, dass Du bald wieder kommst! Aber hüte Dich vor den Straussen!
Unser Haus steht noch und wir sind gespannt auf Deine Geschichten!
Freu mich auf Dich! Geniesse die Zeit und sei fest gedrückt!
Deine Mitbewohnerin
April 23rd, 2010 at 18:05
Liebster Zaphod,
ich habe inzwischen einen Lastenhaenger am Bike, damit ich all die Geschenke fuer Dich liefern kann. Die Seite habe ich kurz angesehen?
Freu mich auf nen schoenen Alfa vor meiner Haustuer als Willkommensgeschenk von Deiner Seite!
Schoene Gruesse aus dem immer kaelter werdenden SA!
April 23rd, 2010 at 18:08
Meine liebe Schuedith,
danke fuer die Blumen, aber ich habe natuerlich auch besonders schmeichelhafte Bilder eingefuegt,
(du weisst ja eins von 100 geht dann doch irgendwie)!
Schoen, dass unser Haeuschen noch steht! Bald ists soweit und ich bin wieder da, mal schauen wie lang das Haus dann noch steht? 🙂
Ich freu mich, auf bald! Biggi
April 23rd, 2010 at 20:13
Hallo Biggi!!!!
Bist du nun auch schon so dunkel wie alle Afrikaner?
Was willst du denn mit einem Alfa – ich kann dir einen Korb voller Puntos anbieten – die schmecken dazu noch recht lecker – sofern sie es jemals schaffen hergestellt zu werden.
Das mit dem Lastenanhänger finde ich gut.
Bis bald – und viele Grüße an alle Afrikaner
Zaphod
Mai 3rd, 2010 at 11:16
Birgit
It was lovely meeting you in Willomore. I wish we had more time to chat about
your trip down Africa. As you say in your blog, it can get quite challenging in South Africa, but if you were born here Africa is in in your blood with all the violence and crime and racism (on both sides) I still wouldn’t swop it for any other place. We did finish our (very short trip – 3000km in 5 days) and went through Baviaanskloof which was very nice, slept in Jeffreys Bay which is beautiful and came back to Middelburg on Tuesday via lots of gravel roads and a very challenging Katberg Pass which is not even 4×4 friendly.
I do trust that you arrived safely home and that you are already planning your next excursion.
Always stay on 2 wheels – it is best
Leon
Mai 4th, 2010 at 15:41
Dear Leon,
even I enjoyed our little conversation about all! Nice that you had a great trip through your beautiful and stunning country!
Nice to hear on this way again, that people in SA and also in the rest of the continent are in spite of everything satisfied, contented and happy to be who they are and where they are!
That was even my impression of whole Africa. I never saw so many deeply smiling and contented faces in Europe before -if and only if when I traveled through countries people live from my point of view under bad conditions. I recognized no matter how the circumstances in different countries in my eyes were, that this people were really happy wow!
All this experiences showed me again, that we shouldn`t compare or interfere, rather we should respect and accept the differences and try to enjoy them or even learn something from.
I was astonished there and I am astonished here!
I’m not yet home home, but already in Germany at my parents!
(and you`re right I planned de facto already the next trip) 🙂
Leon, really good to got you known!
Thank you, to teached me something!
All the best for you, Birgit